Gute Quote für den 25. Fall von “Tatort“-Kommissar Eisner. Schwer angeschlagen musste er einen Mafia-Killer jagen.

Der "Tatort“ mit Harald Krassnitzer und seiner neuen Partnerin Adele Neuhauser hat trotz der Konkurrenz durch das Fußballspiel Deutschland-Uruguay iim ZDF am Sonntagabend 7,31 Millionen Zuschauer erreicht. Der Marktanteil lag bei 22,2 Prozent, wie die ARD am Montag auf dapd-Anfrage weiter mitteilte.

Die Einschaltquoten der Krimireihe liegen laut ARD in der Regel zwischen sieben und elf Millionen. Unerreicht an der Spitze liegt der NDR-"Tatort“ vom 26. September 1993 mit Manfred Krug und Charles Brauer. Den Fall "Um Haus und Hof“ sahen damals 12,83 Millionen Zuschauer. Am 1. Mai 2011 schalteten 11,79 Millionen den WDR-"Tatort“ aus Münster mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers mit dem Titel "Herrenabend“ ein.

Der erste Fall mit der Ermittlerin Bibi Fellner, gespielt von Adele Neuhauser, mit dem Titel "Vergeltung“ hatte am 6. März einen Marktanteil von 22,7 Prozent.

Das Wiener Ermittlerteam hatte es diesmal mit erschossenen nackten Männern in Einkaufswagen und einer rätselhaften Bulgarien-Verbindung zu tun. Die angeblich von der bulgarischen Polizei zur Unterstützung geschickte Kommissarin entpuppte sich als Kopf der Bande, die allerdings erst nach ihrer Abreise enttarnt wurde.

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Erst ein Schuss ins Knie. Dann ins Herz. Das ist das traditionelle Hinrichtungsritual bei Verrätern in der bulgarisch-rumänischen Mafia; der Delinquent muss dabei splitternackt sein. Im aktuellen ARD-"Tatort" ist er darüber hinaus noch eingeklemmt in einen Einkaufswagen irgendwo auf einem Supermarkt-Parkplatz hoch über den Dächern von Wien.

Schlimm für das Opfer. Strapaziös für den Darsteller, zumal wenn solche Szenen mitten im Winter gedreht werden. Aber "nach einer solchen ersten Szene", sagt ORF-"Tatort"-Redakteur Alexander Vedernjak, "guckt keiner mehr so rasch weg". Und so ist sie denn auch, die Eingangsszene des 25. ORF-"Tatorts" mit Harald Krassnitzer als Kommissar Moritz Eisner. Der Titel: "Ausgelöscht".

Kommissar Eisner, Urbild des blauäugig gesunden Mannes, ist diesmal nicht ganz so fit. Seine Leberwerte sind schlecht, der Kreislauf könnte besser sein, die Polizeiärztin prophezeit ihm als sichere Station in zehn Jahren den Wiener Zentralfriedhof. "Das sind doch Ängste, wie sie jeden über 50 umtreiben", sagt Krassnitzer, selbst 50 Jahre alt. So spielt er fast genüsslich diese neue Farbe im Eisner: "Er ist kein Typ, sondern ein Charakter, der sich weiterentwickelt."

Das kommt an. Die Krassnitzer-"Tatorte" laufen besser denn je. Mehr als acht Millionen Zuschauer brachte der letzte ("Vergeltung") in Deutschland, über 900 000 in Österreich. Was sicher auch am Glücksgriff lag, dem Kommissar eine Assistentin an die Seite zu stellen, die es so noch nicht gab.

Adele Neuhauser, 52, als Bibi Fellner ist chaotisch, alkoholabhängig und hat grundsätzlich die falschen Freunde, diesmal einen schwulen Zuhälter. Aber im Beruf steht sie ihre Frau. Eisenhart und hundertprozentig.

Und so geht sie mit Eisner auf die Jagd nach einem Mafia-Killer vom Balkan, der durch die Donau-Stadt geistert. "Wir mögen Geschichten, bei denen ein real bekanntes Muster durchschimmert", meint Vedernjak. Wien galt mal als Drehscheibe für Spionage in Europa: "Jetzt ist es eine Drehscheibe für die Mafia." Schon wird an einem weiteren "Tatort" aus dem Mafia-Milieu gebastelt. Dort geht es dann um die Chinesen-Mafia.

Schwierig für die österreichische Hauptstadt, gut für die erstklassig in Wien entwickelten Krimis mit Szenen, die die Zuschauer an den Bildschirm fesseln.

Mit Material von dapd und dpa