Metropolis zeigt das Ehe drama “Spiegelbild im goldenen Auge“

Metropolis. Ihr Wunsch war ihm Befehl. Die kürzlich verstorbene Elizabeth Taylor verlangte von Regisseur John Huston ("African Queen"), dass die Dreharbeiten zu "Spiegelbild im goldenen Auge", einer Adaption von Carson McCullers Südstaatennovelle, eben nicht in den Südstaaten stattfinden sollten, sondern in Rom. Bei der Besetzung ihrer Kostars konnte sie sich allerdings nicht durchsetzen: Montgomery Clift starb kurz zuvor, Richard Burton und Lee Marvin hatten keine Lust, einen verheirateten, aber schwulen Major zu spielen. Marlon Brando sprang ein - aus gutem Grund: Die Gage betrug 750 000 Dollar, mit 7,5 Prozent war er am Einspielergebnis beteiligt.

Es geht um Homosexualität und Eifersucht, Obsessionen und psychische Krisen in einer Militärbasis des Jahres 1948, und John Huston hatte sich für den Film einen besonderen Clou ausgedacht: Er verwendete ein spezielles Verfahren namens Filtracolor, das die Farben nicht voll zur Geltung brachte, sondern lediglich, im sogenannten Desaturierungsprozess, entsättigte und sie darum golden schimmern ließ. Erst das Ende blendete im vollen Technicolor - und wirkte darum wie ein Schock. "Das Farbverfahren diente dazu, den Kinobesucher in eine gewisse Distanz zu den Charakteren zu bringen, die in gewisser Weise der Realität entrückt waren", sagte der Regisseur einmal im Gespräch mit dem Filmjournalisten Gene Philipps. "Ihre Geschichte erschien dadurch indirekt und exotisch."

Die beabsichtigte Distanz führte allerdings dazu, dass die Zuschauer lieber zu Hause blieben und etwas anderes machten, die Kritiker äußerten ihr Unverständnis: Elizabeth Taylor gab wie schon in "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" ordentlich Gas. Schwülstig, schrill und irgendwie anders. Das Metropolis zeigt diesen Klassiker heute und morgen.

Spiegelbild im goldenen Auge 30.5., 21.15 und 31.5., 19.00, Metropolis (S/U Hbf.), Steindamm 52-54, Eintritt: 6,-/4,-; www.metropoliskino.de