Die britische Band Art Brut beherrscht den Mix aus Humor, Anarchie und Können

Hamburg. Unter der Kunstrichtung Art Brut versteht man ungeschliffene Formen, vielleicht ein bisschen naiv, manchmal überladen. Die britische Band Art Brut bringt in die Musik von allem etwas ein. Kaum steht sie auf der Bühne des Molotow, galoppieren die Rhythmen davon, die Gitarren schneiden amorphe Klanggebilde aus einer Lärmsuppe und Sänger Eddie Argos brüllt die Geschichte vom "Clever Clever Jazz Man" ins Mikro.

Es ist ein Mix aus Humor, Anarchie und Können, der diese Band zu einem konzertanten Ereignis macht. Leider auch zum Außenseiter. Längst könnte Art Brut große Hallen füllen, aber der Breitenerfolg bleibt bislang verwehrt. Und das, obwohl Sänger Argos zum Entertainer taugt. Er entblößt seine Brust, die Punkfrisur klebt ihm bald am Kopf.

Das hindert ihn nicht, wie ein Gummiball auf- und abzuspringen, oder die Fans bei "Modern Art" mit ihm gemeinsam zum Sitzen aufzufordern. Der Krach und das Getöse seiner vier Mitstreiter verhallen, da gibt Argos seinen Kunstverstand preis und erzählt, wie sehr ihn doch die Sonnenblumen im Van-Gogh-Museum fasziniert haben. Den Songs des neuen Albums "Brillant! Tragic!" merkt man die Hand von Pixies-Vordenker Frank Black wohltuend an. Argos bemüht sich sogar, statt seines üblichen Sprechgesangs 'richtig' zu singen. Aber bei klassischen Punkrock-Songs wie "Axl Rose" geht die Rampensau wieder aufs Herrlichste mit ihm durch.

"Art Brut Top of The Pops", hallt der Schlachtruf der pogenden Menge. Ja, bitte. Ganz an die Spitze.