Laeiszhalle. Brahms Erste, Brahms Dritte, und das an einem Abend. In Hamburg. Am Johannes-Brahms-Platz, genauer: in der Laeiszhalle. Geht's noch braver? Ein Schelm, wer sich hier gähnend abwendet! Denn wie so oft im Leben, kommt es auch bei der Musik nicht nur aufs Was, sondern mindestens ebenso sehr aufs Wie an.

Und da ist für Pfeffer gesorgt, wenn heute Abend der Brite Daniel Harding seinem Mahler Chamber Orchestra den Einsatz gibt. Hat sich doch das junge, kunterbunt aus aller Herren Länder besetzte Ensemble einen exzellenten Ruf erspielt, seit der große Dirigent und Orchestergründer Claudio Abbado es vor 14 Jahren ins Leben rief: Von einer Mischung aus kammermusikalischer Sorgfalt und mitreißender Energie schwärmt die Kritik; von rhetorischer Formung der Instrumentalgesten, nuancierter Dynamik, klanglicher Transparenz und anderen Tugenden der historischen Aufführungspraxis, die das Orchester verinnerlicht habe, ohne sie zum Dogma zu erheben.

Die kann auch einem Johannes Brahms zur Ehre gereichen. Es weist ihn - bei aller Fortschrittlichkeit - im besten Sinne als Klassiker aus, wie sehr seine Musik ihr Antlitz wandelt, je nachdem, welche Sorgfalt die Interpreten auf Artikulation, Vibrato oder die Wahl der Tempi verwenden. Wattiger Wohlklang oder knackige Sprachlichkeit - beim Mahler Chamber Orchestra ist schon klar, wofür die Künstler sich entscheiden.

Hommage für Johannes Brahms heute, 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz. Karten zu 9,- bis 55,- unter T. 35 76 66 66; www.elbphilharmonie.de