Maryn Stuckens Spiel über innere und äußere Grenzen am Wochenende im Lichthof

Lichthof. Eine Frau ohne heimatliche Wurzeln. Io (Charlotte Pfeifer) fühlt sich hin- und hergerissen zwischen Südafrika, wo sie aufgewachsen ist, und Europa, wo sie lebt. Zum "dritten Kontinent", zum rettenden Anker im Konflikt zwischen zwei Kulturen und der Liebe zu zwei Männern, wird ihr die Kunst. Das Theater. Es bietet zugleich die Bühne für die zwischen Fiktion und erlebter Wirklichkeit spielende Szenencollage von Oliver Gorf.

Die verschiedenen Ebenen des Spiels im Spiel zwischen distanziertem Bericht und emotionaler Identifikation verwebt Regisseurin Maryn Stucken mit leichter Hand und überraschenden Wendungen. Denn sie spiegelt in der interdisziplinären Inszenierungsweise mit Gesang, Musik, Tanz und Videofilm die gedanklichen und emotionalen Grenzüberschreitungen der Hauptfigur Io. Aus den Szenen über eine besondere Biografie richtet sich der Blick der Regisseurin auf das allgemeingültige Schicksal für das Sich-fremd-Fühlen in der eigenen Haut - egal ob sie nun hell oder dunkel ist.

Ironische und humorvolle Brüche gelingen den Darstellern - allen voran der superpräsenten Sängerin Lebo Masemola. "Warum spielt hier ein Weißer einen Schwarzen?", ereifert sie sich. Abi Wallenstein, der jüdische Musiker in Deutschland, schlägt im Verwirrspiel der Biografien und Identitäten rhythmische Kommentare in die Saiten seiner E-Gitarre - mal lautstark, mal zärtlich in weiser Abgeklärtheit. Und er zeigt: In der Kunst ist der Mensch bei sich und ganz er selbst.

What's this business with Africa Fr 27.5., 20.15, Lichthof-Theater (Metrobus 2, 3) Bornkampsweg, (S Bahrenfeld), Mendelssohnstraße 15, Karten zu 15,-, erm. 10,- unter T. 85 50 08 40; Internet: www.lichthof-hamburg.de