Polittbüro. Ist der echt oder doch nur ein "Fake"? Mit Identitäten, mit vorgeblichen Qualitäten und ihrer Enttarnung befasst sich Ecco Meineke in seinem neuen Kabarettprogramm, das er am Donnerstag erstmals in Hamburg auf die Bühne bringt.

Und wer könnte besser über Vermeintliches herziehen als Meineke. Denn natürlich bedient sich auch er der verschiedensten Masken, wandelt sich vom Nat-King-Cole-Interpreten Ecco di Lorenzo zum Folksänger und zurück zum bissigen Satiriker. Es braucht eben einen Rollen-Spieler, um ebensolche zu erkennen. Und Meinekes Scharaden demontieren die böswilligere Konkurrenz gekonnt. Wenn das langjährige Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft als kiffender Tepco-Chef über Ruhe und Reaktorsicherheit spricht, will er kein anderer sein - er zeigt aber überdeutlich, was er von den Beschwichtigungsversuchen im Angesicht der Kernschmelze hält.

Den Potemkinschen Dörfern der Banken, der Energiekonzerne und der Ernährungsindustrie rückt er mit der rhetorischen Abrissbirne zu Leibe. Und dass in der Vielzahl der Fakes auch der eine oder andere Doktor, der sich als juristischer Quacksalber herausstellte, nicht fehlen darf, versteht sich natürlich von selbst.

Dennoch ist Meinekes Ausblick hoffnungsfroh: Denn "Fake!" heißt auch, das Richtige im Falschen zu sehen. Das Fälschen als "Kulturtechnik" zu begreifen, die zum täglichen Leben gehört. Schließlich liegt die Faszination für Blender in der Natur des Menschen. Ob man sich deswegen aber gleich eine ganz neue, schillernde Identität zulegen darf oder soll? Diese Entscheidung überlässt Meineke großzügig seinem Publikum.

Ecco Meineke - Fake! Do 20.00, Polittbüro (Hauptbahnhof), Steindamm 45, Karten zu 15,-, ermäßigt 10,-; www.eccoland.de