Laeiszhalle. Darauf muss man erst einmal kommen: Franz Liszt, diesen Vertreter des romantischen Klaviervirtuosentums, mit Speerspitzen der Avantgarde wie Morton Feldman oder Karlheinz Stockhausen in Beziehung zu setzen. Genau das macht der italienische Pianist Marino Formenti heute Abend anlässlich der 200. Wiederkehr des Geburtstags Liszts.

Das eigenwillige Unterfangen ist bei Formenti in den richtigen Händen. Seit seinem Debüt 2004 im New Yorker Lincoln Center hat der junge Pianist Publikum und Kritik geradezu im Sturm erobert. Das Fingerspitzengefühl, mit dem er Werke der unterschiedlichsten Epochen gegenüberstellt, ohne in Kitsch oder Klischee zu verfallen, sondern dabei sein eigenes Idiom wahrt, verblüfft. Welch eine Geburtstagsgabe für Liszt: die Umdeutung des Komponisten in einen Wegbereiter der Avantgarde.

Liszt Inspections heute, 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz. Karten zu 16,- unter T. 35 76 66 66; www.elbphilharmonie.de