Heute Abend gibt es erstmals den Dokumentarfilm von Volker Sattler zu sehen

Abaton-Kino. Regisseur Volker Sattler war zur richtigen Zeit am richtigen Ort - nur wusste er das in diesem Moment nicht. Mit seinem Dokumentarfilm "Unter Kontrolle" trifft er den Nerv der Zeit, weil die Geschichte seine Geschichte überholt hat: "Unter Kontrolle" gibt seltene Einblicke in deutsche Atomkraftwerke. Gedreht wurde Anfang des Jahres - vor der Atomkatastrophe in Fukushima und 25 Jahre nach Tschernobyl. "Heute hätten wir nie im Leben eine Drehgenehmigung bekommen", sagte der Regisseur in einem Interview mit der "taz" über sein großes Glück beim Timing.

Sattler glaubte schon vor der Havarie des japanischen Kernkraftwerkes daran, dass Atomkraft ein Auslaufmodell sei. Der Film soll eine Momentaufnahme sein, kein politisches Statement. Nüchtern schildert der Film den Arbeitsalltag der - durchweg männlichen - Angestellten im Atomkraftwerk. Der Film kommentiert nicht, sondern lässt seine Protagonisten zu Wort kommen: Ingenieure, Physiker, Monteure.

Vor dem offiziellen Kinostart am Donnerstag wird "Unter Kontrolle" heute Abend erstmals im Abaton-Kino gezeigt, vor Ort wird auch der Cutter des Films, Stephan Krumbiegel, sein. Er hat einen nicht unbeachtlichen Anteil an der verwirrenden Ästhetik des Films: Sequenzen, in denen die Kamera über Schaltpulte und entlang den Brennstäben gleitet, könnten den Zuschauer glatt verleiten, Schönheit in einem Atomkraftwerk zu sehen. Unaufgeregt und authentisch ist "Unter Kontrolle", ein sehenswerter Film über ein Thema, das uns noch lange beschäftigen wird.

"Unter Kontrolle" Eine Archäologie der Atomkraft Heute, 20.00, Abaton-Kino (Bus 4), AllendePlatz 3, Karten 7,50 Euro, www.abaton.de