Ein Auftritt des rechtspopulistischen Autors Thilo Sarrazin für das verlagseigene Anzeigenblatt " Berliner Abendblatt " erschüttert das Kölner Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (MDS), in dem Titel wie die "Berliner Zeitung", die "Frankfurter Rundschau" und die "Hamburger Morgenpost" erscheinen. Sarrazin war am Mittwoch in einem Berliner Hotel für das Leserforum der Anzeigenzeitung aufgetreten. Dabei kam es vor dem Hotel zu einem Gerangel mit Demonstranten. Die Polizei schritt ein. Sarrazins Auftritt wurde kurzerhand zu einer geschlossenen Veranstaltung erklärt. Einigen Pressevertretern verwehrte man den Zutritt.

Ärger hatte es bereits im Vorfeld gegeben: In einer Ankündigung lobt das "Berliner Abendblatt" den Autor von "Deutschland schafft sich ab" ("Sarrazin schaut genau hin") und dessen "profunde Erfahrung aus Politik und Verwaltung". Gegen Sarrazins Auftritt und den Tenor der Ankündigung verwahrte sich Konstantin Neven DuMont, der Sohn von Verleger Alfred Neven DuMont, in einem Schreiben an den MDS-Vorstand. "Ich habe mich geschämt", sagt er. Konstantin Neven DuMont hatte zwar Ende 2010 nach einem Streit mit seinem Vater alle Ämter im Verlag niedergelegt, ist aber noch Anteilseigner. So hält er am "Berliner Abendblatt" nach eigenen Angaben 4,67 Prozent.

Da der MDS-Vorstand laut Neven DuMont Sarrazins Auftritt für unbedenklich erklärte, machte der Junior den Vorgang auf Facebook öffentlich. Daraufhin habe sich ein Vorstandsmitglied gemeldet. Er sei darauf hingewiesen worden, dass er sich bei Unterzeichnung seines Abfindungsvertrags verpflichtet habe, sich anderthalb Jahre nicht öffentlich zu MDS zu äußern. Konstantin Neven DuMont sagt, er habe erwidert, dass er als Gesellschafter des "Berliner Abendblatts" sich habe äußern müssen. Sein Ruf stehe auf dem Spiel: "Ich will nicht für einen Rechtspopulisten gehalten werden."

Ein Verlagssprecher sagt, Veranstaltungen der Anzeigenblätter würden nicht mit dem Vorstand abgesprochen. Laut Neven DuMont hat sich zumindest ein Aufsichtsratsmitglied von dem Sarrazin-Auftritt distanziert. Offenbar regt sich auch bei der MDS-Tochter Berliner Verlag Unmut wegen der Veranstaltung mit dem Rechtspopulisten.

Das Hamburger Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr lässt Joy Jensen eine neue Zeitschrift für junge Frauen entwickeln. Jensen war bis Ende März Chefredakteurin des Gesundheitsblattes "Vital", das im Jahreszeiten Verlag erscheint. Sie arbeitete zuvor auch als Autorin für Gruner + Jahrs 2007 eingestelltes Magazin " Woman", das sich ebenfalls an junge Frauen richtete.

Voraussichtlich am 24. Juni wird der NDR- Rundfunkrat über den 54 Millionen Euro schweren Vertrag der ARD mit dem Boxstall Sauerland für die Jahre 2013 bis 2015 beraten. Es sei "völlig offen", heißt es in Gremienkreisen, wie die Rundfunkräte zu dem Kontrakt stehen. Es werde aber mit Sicherheit kritische Nachfragen geben. Der Verwaltungsrat des WDR hat den Vertrag bereits abgelehnt. Die Zustimmung der Gremien von NDR, WDR und SWR ist aber erforderlich, damit das Vertragswerk in Kraft tritt.

Dass die ARD den Kontrakt unterzeichnet hat, ohne das Votum der Rundfunkräte abzuwarten, irritiert manche Gremienmitglieder. Ob der Senderverbund bei einem negativen Votum ohne Vertragsstrafe aus der Sache herauskommt, ist ungewiss. Die ARD will sich dazu nicht äußern.