Bei Kristian Matsson ergibt das Zusammenspiel von virtuos intonierter Klampfe und inbrünstiger Stimme Songs von hoher Intensität, auch im Bunker

Hamburg. Das ist es doch: ein Mann, ein Holzfällerhemd, plus ein halber Schrank von Gitarren, die auf der Bühne fein aufgereiht vor ihm stehen und die er beherrscht wie Catweazle seinen Zauberdolch. Es ist, als wollte er sagen: Seht her, ihr getunten Pop-Artefakte. Musik kann so einfach sein.

Im Fall von Kristian Matsson ist es das Zusammenspiel der virtuos intonierten Klampfe und dieser leicht knarzigen, stets inbrünstigen Stimme, die Songs von hoher Intensität ergeben. Als "The Tallest Man On Earth" hat es der klein gewachsene Schwede so zu einigem Ruhm in der Folkszene gebracht, manche titulieren ihn als neuen Bob Dylan. Inzwischen hat er drei Alben draußen und ist längst kein Geheimtipp mehr, wie sich am Dienstag im restlos gefüllten Uebel & Gefährlich erwies.

Selbst wer viel erwartet hatte, war am Ende glücklich. Eingängige Songs, die genregemäß viel von Heimat, Weltflucht und schlimmer Liebe erzählen, dazu eine Bühnenpräsenz, die wenigen eigen ist. Bescheiden ist Matsson bei alldem geblieben, bedankt sich artig nach jedem Applaus. Und streut zwischendurch sogar verstörende Momente ein wie Bob himself zu besten Zeiten: Für einige Stücke lässt er sich von Bass und Drums unterstützen, was die lieb gewonnene One-Man-Show kurz unterbricht, und in aller Bescheidenheit denkt man: Einfach war schöner.