Die wahre Geschichte um “Secretariat“ ist weder Sport- noch Familiendrama

Amerika liebt seine Biopics. In biografischen Kinogeschichten mit wahrem Hintergrund werden nationale Helden zum Leben erweckt. Produzenten hoffen, dass die Charaktere auf der Leinwand vom Ruhm der historischen Titelfiguren profitieren: Johnny Cash im Musiker-Porträt "Walk the Line". Howard Hughes im Flieger-Epos"Aviator". Und jetzt "Secretariat" über ein Pferd? Auch der Film über den Superhengst und die Ranch-Lady Penny Chenery hält sich an dieses Rezept. Aber ohne Erfolg.

Zu Beginn folgt man der Geschichte noch gern. Die Heldin wagt einen großen Sprung: Raus aus ihrer Rolle als angepasste Gattin und Mutter, hinein in ein aufregendes Leben als durchsetzungskräftige Rennstallbesitzerin. Und der Hengst Secretariat wurde mit der für Disney üblichen fantastischen Bildqualität in Szene gesetzt. Doch der Reiz von Pferde-Silhouetten im romantischen Gegenlicht ist schnell erschöpft. Der überlange Film hält den Erwartungen keine 20 Minuten lang stand.

Denn wie sehr sich die heroische Hausfrau Penny Chenery und ihr Pferd auch abhetzen, um auf der Rennbahn wie im Herzen der Zuschauer den Sieg zu erringen - die Charaktere wirken bald ziemlich abgehalftert. Daran können bei so viel schmalzigem Mythos auch ausgezeichnete Schauspieler wie Diane Lane und John Malkovich nichts ändern.

Das Drehbuch geht offenbar mit einem höchst dokumentarischen Anspruch ins Rennen und will auch noch ein Kinoerlebnis für die ganze Familie schaffen. Dabei verhungert das Sportdrama auf halber Strecke und junge Zuschauer bleiben oft außen vor. Die Geschäftswelt der Erwachsenen geht über ihre Köpfe hinweg; außerdem kommt der Spaßfaktor für sie zu kurz.

++--- Secretariat - Ein Pferd wird zur Legende USA 2010, 123 Minuten, o. A., R: Randall Wallace, D: Diane Lane, John Malkovich, Scott Glenn, täglich im UCI Ohmarschen-Park