Die Doku “Aber das Leben geht weiter“ erzählt von Deutschen und Polen

Dass Dokumentarfilme objektive Abbildungen der Wirklichkeit sind, ist bekanntlich eine Illusion, bestimmen doch schon die Wahl des Themas oder die Kameraperspektive das Ergebnis. Auch im Fall von "Aber das Leben geht weiter", dem Film von Karin Kaper und Dirk Szuszies, ist mit Objektivität nicht zu rechnen, wohl aber mit einem sehr persönlichen Blick auf die deutsch-polnische Geschichte.

Wie persönlich, zeigt schon die Tatsache, dass Regisseurin Kaper bei ihrer Spurensuche immer wieder selbst im Bild ist. Nach Platerówka, ins frühere Niederlinde, führt der Weg. Dorthin, wo Ilse Kaper, die Mutter der Regisseurin, aufwuchs. 1946 wurde die Familie von ihrem Hof vertrieben, den fortan polnische Bauern betrieben. 1975, auch davon erzählt der Film, reist Ilse Kaper mit ihrer Tochter noch einmal nach Platerówka und besucht die Plätze der Vergangenheit. Eine Reise, die zugleich Sprung in die Gegenwart ist, wird doch auch die polnische Sicht der Ereignisse deutlich und kommt es langsam zu einer Annäherung.

+++-- Aber das Leben geht weiter D/Pl 2011, 104 Min., ab 12 J., R: K. Kaper, D. Szuszies, Sa/Mi im 3001