Mathias Döpfner räumt Öffentlich-Rechtlichen Chance zur Digitalisierung ein

München. Im Streit um die Konkurrenz von Verlegern und öffentlich-rechtlichem Rundfunk im Internet haben sich beide Seiten die Hand gereicht. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, in der auch das Abendblatt erscheint, sagte am Mittwoch bei den Münchner Medientagen, ARD und ZDF müsse genauso wie der privaten Medienwirtschaft die Chance zur Digitalisierung eingeräumt werden. Dies knüpfte er jedoch an Bedingungen: Er forderte, die öffentlich-rechtlichen Sender sollten komplett auf Werbung, Sponsoring und E-Commerce verzichten und sich ausschließlich aus Rundfunkgebühren finanzieren. Zugleich müssten alle neuen Angebote der Öffentlich-Rechtlichen, wie die sogenannten Apps, kostenpflichtig sein.

Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust lobte Döpfners Aussage, ARD und ZDF sollten die Möglichkeit zur Entfaltung im Netz erhalten. Er stellte in Aussicht, dass für bestimmte Angebote im Internet künftig auch zusätzliche Entgelte fällig sein könnten. "Apps wie die der ,Tagesschau' bleiben aber kostenfrei", sagte Boudgoust.

ZDF-Intendant Schächter äußerte Verständnis für die Situation der Verlage. Er sei sofort bereit, über die Rolle der Öffentlich-Rechtlichen im Netz zu sprechen. "Lassen Sie uns die Schlachten von gestern vergessen", sagte Schächter. "In dieser Zeit müssen wir zusammenstehen."

Döpfner warnte davor, die "Kostenloskultur im Netz" weiter zu fördern. Dadurch werde das Geschäftsmodell der Verlage beschädigt. Der Springer-Vorstandschef machte sich zugleich erneut für ein Leistungsschutzrecht stark. Die Verlage stellten hier einen Anspruch, der für andere Branchen wie die Musik- und Filmbranche längst selbstverständlich sei.

Die Zukunft der Verlage sieht Döpfner in neuen mobilen Endgeräten wie dem iPad von Apple: "Smartphones und Tablets sind die Zeitungen der Zukunft." Allerdings müsse sich die Branche von der Dominanz eines einzigen Herstellers wie Apple befreien. "Ich bin mir sicher, dass der Markt das richten wird", sagte er.