Die Ausstellung “Götter und Dämonen Asiens“ zeigt den Reichtum fernöstlicher Geisterwelten und wie die übernatürlichen Wesen verehrt werden.

Hamburg. Geisterglaube und moderner Alltag schließen einander in Asien nicht aus. Hongkong, Singapur oder Bangkok sind wie vor Jahrhunderten von Geistern, Göttern und anderen übernatürlichen Wesen bevölkert. "Vor dem berühmten Fuchstempel in Kyoto steigen Manager in Nadelstreifen aus ihren BMW und bringen Sake-Fässer als Opfergaben dar", erzählt Wulf Köpke, der Direktor des Museums für Völkerkunde, das derzeit die Ausstellung "Götter und Dämonen Asiens" zeigt.

Da ist zum Beispiel ein gewebtes Bild aus Japan zu sehen, das den Übergang von Menschen zu Geistern zeigt: rechts eine Prozession von Lebenden, die ins Schattenreich übergehen, wo sie als Fuchsgeister erscheinen. Es gibt Buddhastatuen aus Thailand, Nat-Figuren aus Myanmar, eine prächtige Wischnu-Skulptur aus Bali oder eine Maske mit einem Todesdämon aus Sri Lanka. Insgesamt sind 104 Objekte aus dem weiten Gebiet des Fernen Ostens zu sehen, von Sibirien bis Indien, Japan bis Indonesien. Eines der schönsten Stücke ist ein "Missionarsschreck" von den Nikobaren, einer im Golf von Bengalen gelegenen Inselgruppe. Diese furchterregende Holzfigur sollte die christlichen Missionare von den Dörfern der Einheimischen fernhalten, damit deren Geister- und Ahnenwelt nicht unnötig gestört würde. Die Ausstellung setzt ganz auf den sinnlich-ästhetischen Reiz der hier versammelten Objekte. Wer unbedingt will, kann auf Tatami-Matten meditieren, auch wenn die Atmosphäre eines Museumssaals nicht unbedingt dazu einlädt.

"Wir wollten keine vergleichende Religionsausstellung machen, sondern den Reichtum der fernöstlichen Geisteswesen so ausbreiten, dass die Besucher Freude daran haben", meint Köpke. Das dürfte gelungen sein, auch wenn sich mancher Besucher vermutlich etwas mehr Informationen wünschen würde, als es die kargen Texttafeln bieten. Es lohnt sich daher sehr, an einer der thematischen Führungen teilzunehmen.

Götter und Dämonen Asiens Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, bis 28. August. Di-So 10.00-18.00, Do bis 21.00