Hamburg. Ohne Taktstock, tänzerisch mit den Händen und dem ganzen Körper den gewünschten Klang modellierend, führte der als Entdecker und forschender Interpret zu Weltruhm gelangte britische Dirigent Christopher Hogwood, 69, gestern die Philharmoniker durch ein reizvolles Programm. Er tat dies so plastisch, dass man die Partituren allein anhand seiner Gesten zu begreifen glaubte. Bei seinem späten Debüt mit diesem Orchester ließ der Maestro seltenere Facetten im Schaffen Gustav Mahlers aufleuchten - bearbeitete Musik von Weber und Schubert.

Das Streichquartett "Der Tod und das Mädchen" hatte Mahler unter Hinzunahme von Kontrabässen als Werk für groß besetztes Streichorchester arrangiert; mit dem vom NDR ausgeliehenen Konzertmeister Stefan Wagner gaben sich die Musiker alle Mühe, dem Filigranen darin ebenso gerecht zu werden wie der Wucht. Das glückte, insbesondere in den ersten Geigen, nicht immer. Doch dürfte sich die Teambuilding-Maßnahme im künftigen Zusammenspiel der Streicher auszahlen. Mendelssohns "Reformations"-Sinfonie holte die Bläser zurück ins Klangboot. Hier spielten alle so klangschön und homogen zusammen wie schon bei Webers gewitztem Intermezzo aus "Die drei Pintos" zu Beginn.

9. Philharmonisches Konzert (Wiederholung) heute 20.00, Laeiszhalle