Am Wochenende spielt die Rockband Radau, ein Tunichtgut hat Geldsorgen und mit dem Kindertheaterfestival “Wüstenschiff“ geht's aufs Meer

Schanzenpark. Es mag ein etwas zweifelhaftes Kompliment sein, wenn die eigenen Kinder die Musik der Eltern als Radau bezeichnen. Die vier Hamburger Oliver Bergmann (Bass und Gesang), Arne Gedigk (Gitarre, Gesang), Christian Herzog (Gitarre und Gesang) und Olle Wolski (Schlagzeug) nahmen es gelassen. Nicht nur das. Sie fühlten sich geradezu motiviert und machten fortan als Rockband Radau Musik für Kinder - und das mit Erfolg. Inzwischen ist ihre vierte CD erschienen, sie sind regelmäßig zu Gast beim Ki.Ka und waren 2010 die Gewinner des Kinderliederwettbewerbs.

Nun gibt es viele Kinderliedermacher, die so manche Eltern auf stundenlangen Autofahrten mit ihren fröhlichen dahingeträllerten Lehrstücken des Lebens quälen. Nicht so bei Radau. Die vier verstehen sich als Rockmusiker und sehen ihre Musik eben nicht als Transportmittel für pädagogische Ziele. Sie wollen Spaß haben, rocken, spielen und die Welt mit Kinderaugen sehen - und das am Sonnabend und Sonntag beim Zeltfestival im Schanzenpark.

Da werden die vier Musiker selbstverständlich die Songs ihres neuen Albums "Das Blaue vom Himmel" spielen und mit den Kindern als Indianer auf einem wilden Mustang "Über die Prärie reiten", auf der Bühne eine Safari erleben, sich den Beat zeigen lassen und mal wieder feststellen: "Am liebsten so richtig schön verboten muss es sein."

Das Schöne an Radau ist, dass ihre Musik nicht nur "garantiert blockflötenfrei" und ein Vergnügen für jeden Luftgitarristen ist, sondern tatsächlich rockt. Dass die Texte dabei durchaus nachdenklich stimmen, etwa wenn es in "Ich bleib hier" heißt, "Warum soll es immer schnell gehen? (...) Nur weil der Mond scheint, müssen wir noch lange nicht nach Hause gehen", macht die Musik nur noch empfehlenswerter. Bei den Konzerten am Sonnabend und Sonntag wird der Mond zwar noch nicht aufgegangen sein, aber immerhin muss auch niemand gleich danach ins Bett.

Zum Nachdenken lädt auch das Fundus-Theater am Sonntag ein - und zwar zur Uraufführung von "Habenichts & Tunichtgut" für Kinder ab acht Jahren. Da lebt der Tunichtgut in Saus und Braus und lebt selbstzufrieden mit seinem Diener Habenichts, der ihm jeden Wunsch von der Augen abliest. Doch dann ist das Gold aufgebraucht und Tunichtgut muss sich die Frage stellen, ob Geld tatsächlich das Einzige ist, was das Leben ausmacht. Ist der Schein wirklich so wichtig? Die 2009 mit dem Hamburger Kindertheaterpreis ausgezeichnete Theatergruppe Brekkekex geht diesen Fragen in ihrem Stück mit viel Musik nach.

Musikalisch und sehr witzig wird es auch bei "Annett - in 80 Tagen übers Meer". Sie nimmt Kinder ab vier Jahren mit auf die Reise von der Ostsee über die Nord- bis hin zur Südsee und trifft dabei auf allerlei kuriose Gestalten wie den Kranich vom Darß oder Krabix, die Krabbe. Mit dem Kindertheaterfestival "Wüstenschiff" macht sie am Sonntag Rast im GWA St. Pauli.

Fast zur gleichen Zeit machen weitere Insassen des Festival "Wüstenschiff" im Kulturzentrum Lola halt: "Pieker und Ponker". Die beiden Pinguine erleben an eigenem Leib die Auswirkungen des Klimawandels und erzählen eine Menge über die Antarktis. Das Figurentheater mit Musik ist für Kinder ab fünf Jahren empfohlen.

Radau! beim Zeltfestival empfohlen ab fünf Jahren, Aa. 14.5. und So. 15.5, jeweils 15.00, Schanzenpark (U/S Sternschanze), Sternschanze 4, Eintritt 6 Euro, erm. 5, www.radau-online.de

Habenichts & Tunichtgut So. 15.5., 16.00, Fundus-Theater (S Landwehr), Hasselbrookstraße 25, Eintritt 8 Euro, www.fundus-theater.de

Annett - in 80 Tagen übers Meer So. 15.5., 16.00, GWA St. Pauli ((S Reeperbahn), Hein-Köllisch-Platz 11+12 , Eintritt 3 Euro, www.wuestenschiff-kindertheater.de

Pieker und Ponker So. 15.5., 15.30, Lola Kulturzentrum (S Bergedorf) Lohbrügger Landstr. 8, Eintritt 3 Euro, www.wuestenschiff-kindertheater.de