Hamburg. "Warte, bis es dunkel ist", so nannte Michael Althen seine als Buch erschienene Liebeserklärung an das Kino. Der deutsche Name eines Kammer-Thrillers mit Audrey Hepburn diente für ihn als subtiler Nostalgie-Scherz für Gleichgesinnte.

Althen, einer der stilbildenden und bestimmt einer der feinfühligsten Filmkritiker der letzten Jahrzehnte, war unheilbar verliebt ins Erlebnis Kino. Für ihn waren Filme Gedichte aus Bildern. Welten, die sich für einige Stunden öffneten, mit unglaublichen Geschichten, schönen Menschen und überlebensgroßen, überlebenswichtigen Gefühlen. Wer ihn las, fühlte sich getröstet und verstanden, man lernte für den Rest des Lebens jenseits der Leinwand. Gestern ist der langjährige "SZ"- und "FAZ"-Journalist im Alter von 48 Jahren in Berlin gestorben.