Das Museum für Kunst und Gewerbe eröffnet seine Haspa-Galerie mit Spitzenwerken der Sezession

Hamburg. So sollte man Kunst präsentieren: Mit einem elegant geschwungen Raumteiler, flexiblen Wandelementen und einer ausgeklügelten Lichtregie, die Kunst- und Tageslicht wirkungsvoll kombiniert, erweist sich die neue Haspa-Galerie im zweiten Obergeschoss des Museums für Kunst und Gewerbe als idealer Ausstellungsort für Malerei und Grafik. Dass in dem nur 75 Quadratmeter großen Raum künftig in wechselnden Ausstellungen Spitzenwerke der expressionistischen Künstlervereinigung Hamburgische Sezession zu sehen sein werden, ist der Zusammenarbeit von Museum für Kunst und Gewerbe und Hamburger Sparkasse zu verdanken.

Wenn Museen Kunstsammlungen von Firmen präsentieren, ist grundsätzlich Skepsis angebracht, denn mitunter liefern sich die finanzschwachen öffentlichen Institutionen dem Diktat ihrer kommerziellen Partner allzu stark aus, denen es manchmal nur um Image- und Wertsteigerung geht. Das Kunst-Engagement der Hamburger Sparkasse ist dagegen langfristig und solide. Bereits seit den 1950er-Jahren sammelt die Hamburger Sparkasse gezielt Hamburger Kunst des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die sie regelmäßig in Sonderausstellungen in ihrer Galerie am Großen Burstah zeigt. Bereits seit 2002 gibt es darüber hinaus eine Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Gewerbe, dem das Geldinstitut 350 Gemälde, Aquarelle, Drucke und Zeichnungen als Dauerleihgabe überlassen hat. Außerdem finanziert die Haspa das Max-Sauerlandt-Stipendium, das es jungen Forscherinnen ermöglicht, diesen Bestand wissenschaftlich zu bearbeiten.

Mit der Haspa-Galerie, die offiziell am 17. Mai Premiere hat, wird die Kooperation jetzt auf eine neue Grundlage gestellt. Der Ausstellungsraum ist in das museale Konzept fest eingebunden, das damit zugleich ein neues Glanzlicht aufgesetzt bekommt, denn künftig werden hier wechselnde Ausstellungen mit Spitzenwerken aus der expressionistischen Künstlervereinigung Hamburgische Sezession, dem Schwerpunkt der Haspa-Sammlung, zu sehen sein.

Die Auftakt-Ausstellung, die Museumsdirektorin Sabine Schulze selbst kuratiert hat, zeigt Gemälde und Aquarelle wie die "Sylter Dünen" von Anita Rée, das "Wattbild" von Willem Grimm, Karl Kluths "Roter Akt am Meer" und - als Höhepunkt einer Sichtachse - den wunderschöne Doppelakt "Zwei Mädchen mit Tulpe" von Dorothea Maetzel-Johannsen. "Mir ist dabei deutlich geworden, wie stark lokale Elemente in die expressionistische Bewegung eingeflossen sind", sagt Sabine Schulze, die die Einflüsse von Edward Munch auf Künstler wie Bargheer, Kluth oder Fritz Kronenberg hervorhebt.

Dass das Museum für Kunst und Gewerbe jetzt auch verstärkt Malerei präsentiert, führt Sabine Schulze auf ein Konzept zurück, das bereits ihr legendärer Vorgänger Max Sauerlandt (1880-1934) begründet hat. Der Museumsdirektor, den die Nationalsozialisten aufgrund seines Engagements für die Moderne seines Amtes enthoben und mit Hausverbot belegt hatten, meinte, dass es im Kopf der Künstler keine Grenzen gebe. Daher müsse er sich in der Museumsarbeit auch nicht an Genre-Grenzen halten. Und könne für ein Haus der angewandten Kunst durchaus Malerei sammeln - ein Gedanke, den Sabine Schulze sympathisch und plausibel findet.

Neue Haspa-Galerie im MKG, Steintorplatz, ab 17. Mai Di-So 11.00-18.00, Do bis 21.00