Als “Serie in Schwarz“ gibt es acht französische Krimis auf DVD

Vielleicht war es nicht die beste Idee, direkt nach der ersten Episode dieser Serie als Gegengewicht "22 Bullets" mit Jean Reno zu sehen. Ein korruptes Marseille wie aus dem Bilderbuch für mediterrane Mobster, finstere, skrupellose Gangster, und mittendrin Reno als eiskalter, mit links exekutierender Racheengel, nachdem er die 22 besagten Kugeln aus dem Leib gerupft bekam, die ihm seine Konkurrenz bei einem missglückten Attentat verpasst hatte. Aber als Kontrastmittel tat der Film sehr schön seine Wirkung.

Verglichen mit dieser Krimi-Breitseite sind die acht Folgen der "Serie in Schwarz" eher eine Ansammlung von zwischenmenschlichen Petitessen, die unschön aus dem Ruder laufen und letztlich blutig enden.

Mord und Totschlag gibt es auch hier en masse, doch Tonfall und Aufbereitung dieses achtgängigen Thriller-Menüs für Gourmets, jeweils in handlichen Ein-Stunden-Portionen, sind ganz anders. Die Mischung ist charmant: leise Tristesse und ansatzlos explodierende Gewalt, trockene Ironie und lakonischer Humor. Hauptfigur in "Nächste Ausfahrt Mord" ist ein Vertreter für Isolierglas-Fenster, der sich rein versehentlich zum Serienmörder hocharbeitet, weil immer wieder erst Malheurs und dann Leichen seinen Weg pflastern.

Die Liebe zum Detail zeigt sich bereits in der Titelfindung: "Schießen Sie auf den Weinhändler" erzählt von einem Ehemann, der nach jahrelang durch die Gattin versauter Sellerie-Remoulade zu drakonischen Erziehungsmaßnahmen greift. "Schönheit muss sterben" präsentiert einen Privatdetektiv, der noch sehr grün hinter den Ohren ist. Als Überschrift besonders gelungen: "Nur DJs gibt man den Gnadenschuss" über eine Radiomoderatorin mit sehr speziellem Sendungsbewusstsein. Sehr schwarz, dieser Witz, und immer wieder auch ziemlich französisch.

Die Vorlagen zu "Suite Noire", die vor drei Jahren für Arte TV produziert wurde und jetzt als 4-DVD-Box zu haben ist, lieferte eine beliebte Buchreihe, in der sich die ganze Vielfalt der französischen Krimi-Autoren spiegelt. Herausgeber Jean-Bernard Pouy, als vielfach preisgekrönter Krimi-Schreiber vom Fach, hatte 100 Buchseiten Platz als Obergrenze festgelegt, dementsprechend flott kommen die Mörderinnen und Mörder zur Sache. Die Zusammenarbeit der Textlieferanten mit den Filmemachern muss viel Spaß gemacht haben, denn die Ergebnisse können sich sehen lassen, als amüsante Alternative zur hiesigen Schwedenkrimi-Schwemme allemal.

"Serie in Schwarz" (Edel:Motion)