Bushido, Deutschlands härtester Rapper, begeistert im Docks

Hamburg. "Ey, du kommst hier nischt rein", heißt es schon vor dem Bushido-Konzert im Docks bei den Türstehern. Schwangere Frauen und Kids unter 16 haben keine Chance, denn wenn Deutschlands härtester Rapper im ausverkauften Klub spielt, ist Vorsicht geboten. Dabei benennen Mütter schon ihre Kinder nach dem Berliner Hip-Hopper, wie zu lesen war. Die Demonstration von Härte fängt schon beim Merchandise an und paraphrasiert fast die Worte der Bouncer: "Du Nutte kannst nach Hause gehen" prangt es auf den T-Shirts, die den Verkäufern aus den Händen gerissen werden.

Bushido betritt die Bühne unter den fetten Fanfaren eines Intros, um das sich jeder Preisboxer reißen würde. "Berlins Most Wanted" macht den Anfang, die Masse pulsiert, selbst Frauen in hohen Schuhen und hochgeschnürtem Dekolleté bewegen sich sexy wie ein Kran auf der Stelle, die tätowierten Arme hoch und runter. "Ich bin schüchtern", begrüßt Bushido wenig verlegen das Publikum. Er ist unglaublich freundlich: "Meine Damen und Herren", wiederholt er immer wieder, kein "Pimps and Hoes"-Gangster-Ethos, eher der Stimmungsmacher: "Schafft es Hamburg auf die Eins" - das beste Publikum der Welt zu werden? Zumindest bei "Alles verloren" vom 2007er-Album "7" wird fleißig gefeiert und gefilmt, Bushidos "Wo sind die Hände?"-Rufe mit erhobenen Armen goutiert, aber auch beim zweimal zum Besten gegebenen "Style und das Geld" - der Hymne über die vermeintlichen Wünsche der Frauen - überschlagen sich die Jubelrufe. Auch Songs aus dem neuen Album "Jenseits von Gut und Böse", das am Freitag erscheint, werden präsentiert.

Es wird immer noch von der Straße erzählt, und man kann sich einfach nicht entscheiden, ob man das ernst und ungefiltert annimmt oder Ironie in die Worte hineinliest. Doch wer entscheidet das eigentlich? Wann beginnt Ironie? Und wen interessiert das? Das Publikum jedenfalls nicht, das staunt über den Rapper und freut sich einfach nur, drin zu sein.