“Mitten im Sturm“ erzählt die Geschichte der Autorin Eugenia Ginzburg: Die kleinen und großen Wunder aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Der Schrecken des Zweiten Weltkrieges ist längst in jeglichen Schattierungen in Filmen, Büchern, Theaterstücken thematisiert und doch nie auserzählt. Ebenso die kleinen und großen Wunder dieser Zeit. Das Schicksal der russischen Professorin und Autorin Eugenia Ginzburg (1904-1977) ist ein solches Wunder. Ginzburg überlebte zehn Jahre ostsibirischen Gulag, traf dort in dem Lagerarzt ihre große Liebe, von dem das Schicksal sie wieder trennte und dann doch wieder zusammenführte. Die niederländische Regisseurin Marleen Gorris ("Mrs. Dalloway", 1997) hat daraus das berührende, aber stellenweise arg dick aufgetragene Drama "Mitten im Sturm" gemacht.

Eugenia Ginzburg (Emily Watson) ist eine privilegierte Literaturprofessorin und überzeugte Kommunistin. Plötzlich sieht sie sich absurden Anschuldigungen ausgesetzt, wird verhaftet und zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Dort gelingt es ihr dank ihrer Liebe zur russischen Literatur den stalinistischen Wahnsinn zu ertragen und gibt sogar ihren Mithäftlingen neuen Mut, indem sie Gedichte rezitiert. Als sie selbst den Lebensmut verliert, trifft sie den Lagerarzt Anton Walter (Ulrich Tukur). Nach anfänglichen Vorbehalten verliebt sie sich in ihn und lässt sich auf die verbotene Beziehung ein.

Durchaus eindrucksvoll zeichnet Watson die Entwicklung Eugenias vom arroganten Apparatschik zur verzweifelten Gefangenen nach. Auch Tukur spielt mit gewohnter Souveränität den Menschenfreund. Doch irgendwie ist alles zu viel, der Edelmut, die Poesie, die dramatische Musik und die fast penetrante Bildsprache. Allein das Unglaubliche einer wahren Geschichte macht eben noch keinen guten Film.

Bewertung: annehmbar

Mitten im Sturm D/PL/B 2009, 106 Min., ab 12 J., R: Marleen Gorris, D. Emily Watson, Ulrich Tukur, Benjamin Sadler, Ian Hart, täglich im Abaton, Blankeneser; www.mittenimsturm-derfilm.de