Die “Bond Girls.“ im Lichthof sind eine böse Parodie auf stereotype Rollenbilder

Hamburg. Die "Bond Girls." treffen im Lichthof-Theater mit ihrer satirischen Show von filmischen und sozialen Klischees über "Traumfrauen" ins Schwarze. Zwar ist das Thema alles andere als neu, doch gelingt den Autoren Michael Gmaj und Carola Unser, die auch Regie führte, eine unterhaltsame Demontage der männlichen Wunschbilder von der "Idealfrau": Sie pendeln in Macho-Sexfantasien nach wie vor emanzipationsresistent zwischen Hure und Hausfrau.

Den "diskursiven deutschen Theaterabend", der nebenbei das Antitheater von Elfriede Jelinek und René Pollesch ironisch benützt und zitiert, trägt vor allem der Spielfuror des attraktiven Damentrios. Mit offener Häme und unterschwelliger Wut parodiert es weibliche Stereotypen, lässt sie genüsslich an der Realität einer wirklichen Spionin abprallen.

Liebe, Kunst und Spaß hören auf, wenn es um harte Währung geht

Schick hat Gesine Lenz das Trainingslager für Agentinnen im Dienste eines unsichtbaren "M" ausstaffiert. Alpenblick, rote Sitzgruppe, Weltuhr. Natürlich ein Bildschirm für Einspielungen von Szenen aus Bond-Filmen. Solveig Krebs führt als Paukerin Dr. Solitaire Klebb das Kommando. Beim Drill glitzert im taxierenden Blick schon mal das Begehren der Domina nach den zwei Sklavinnen. Lisa Grosche fügt sich als Möchtegern-Mimin Ursula van Dress ins Bild vom Sexkätzchen. Vanessa Czapla dagegen rebelliert als Sidney Granville gegen Regeln und Schönheitsdiktate. Sie stopft sich zum ulkigen Monster aus, geht offensiv Männer im Publikum an und demonstriert frech: Liebe, Kunst und Spaß hören auf, werden sie gegen harte Währung verkauft.

Nicht nur in dieser Szene zeigt Carola Unser, worum es ihr geht: Dem aufgekratzten, durch wechselnde Show-Kostüme farbigen Klischee-Reigen dunkle Untertöne zu bewahren und bewusst zu machen: Beziehungen und Rollenbilder funktionieren im Dienst von Macht, Markt und Wettbewerb. Im Film wie im Leben.

Bond Girls. 12.-15.5., Lichthof-Theater, Karten unter T. 85 50 08 40; Internet: www.lichthof-hamburg.de