Die Elbphilharmonie-Konzerte starten programmatisch solide in die neue Saison

Hamburg. Seine erste Saison stellte Generalintendant Christoph Lieben-Seutter noch in einer noblen Bar mit Hafenpanoramablick vor. Die zweite, einige Etagen tiefer, zu Gast im HafenCity-Konferenzraum eines Sponsors. Spielzeit Nummer drei der Elbphilharmonie-Konzerte präsentierte der Immer-noch-ohne-Haus-Herr fast im Parterre, im Körber-Forum, dafür aber in unmittelbarer Nachbarschaft der Konzerthaus-Baustelle. Eine Symbolik, die zeigt, dass man sich dem Ziel zwar annäherte - aber auch auf den Boden unschöner Tatsachen gebracht wurde, wie Kultursenatorin Barbara Kisseler mit deutlichen Worten Richtung Hochtief klarmachte.

Eine "Einigung um des lieben Friedens willen" über neue Kosten und Termine werde es mit dem Baukonzern nicht geben, "auf diese Art von Spielchen werden wir nicht eingehen". Auch jene privaten Konzertveranstalter, die wegen vermeintlicher Wettbewerbsverzerrung durch Subventionszahlung klagen, blieben nicht unabgebürstet: "Ich habe überhaupt keine Veranlassung, mich in die Ecke der kulturellen Grundversorgung stellen zu lassen."

Nachdem das dann raus war, ging es ums Praktische; das Sortiment, das der von Verzögerungen gebeutelte Lieben-Seutter selbst als "Übergangsprogramm" klassifizierte. Vieles dabei ist solide und dabei weniger aufsehenerregend als die laufende Spielzeit, einige Namen sind bekannt, bewährt und beliebt. Hollywood-Star John Malkovich beispielsweise: Mit ihm als Casanova in der Musik-Theater-Produktion "The Giacomo Variations" startet die Saison, gastierend in der Staatsoper.

Vier Heimspiele als "artist in residence" hat der in Hamburg geborene Geiger Christian Tetzlaff. Ebenfalls als Mehrfachgäste verpflichtet wurde das Belcea Quartet, und nachdem die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen schon in dieser Spielzeit mehrfach anreiste, kehrt auch sie in der nächsten gleich wieder zurück nach Hamburg.

Sehr fein besetzt sind die Liederabende mit Ian Bostridge, Christiane Karg, Christian Gerhaher und Magdalena Kozena. Deren Gatte Simon Rattle kommt ebenfalls, zwar nicht mit seinen Berliner Philharmonikern, aber dem "Orchestra of the Age of Enlightenment". In der Sparte "Überall gefragte Maestri" sind Yannick Nézet-Séguin, Andris Nelsons und Jérémie Rohrer mit ihren Orchestern. Das "Akkordeonist!"-Festival geht in Runde zwei, ein weiteres bringt "Sounds of Israel". Die Kultur-Baustelle bleibt auch programmatisch noch Baustelle.

Informationen: www.elbphilharmonie.de