München. Der Gewinnspielsender 9Live der ProSieben Sat.1 Media AG stellt seinen Live-Betrieb wegen deutlich gesunkener Umsätze zum 31. Mai ein. Ab Juni sollen bis auf Weiteres nur noch fiktionale Programme gezeigt werden. Die Umsätze von 9Live sind im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um mehr als ein Drittel von 14 Millionen auf 9,2 Millionen Euro zurückgegangen. Der Sender finanziert sich durch kostenpflichtige Anrufe.

Bislang steht noch nicht fest, welche fiktionalen Programme auf dem Sender zu sehen sein werden. Unklar ist auch, was aus den Moderatoren der Live-Sendungen wird - unter ihnen die einstigen "Big Brother"-Kandidaten Alida Kurras und Jürgen Milski. Es werde versucht, "möglichst viele Mitarbeiter im Hause zu halten", sagte ein Sendersprecher. In Branchenkreisen wird spekuliert, dass ProSieben Sat.1 auf den analogen Kabelfrequenzen künftig seinen "Frauensender" Sixx zeigen könnte, der bisher nur digital ausgestrahlt wird. Damit würde der Kanal zu seinen Wurzeln zurückkehren: 9Live hieß einst tm3 und war ein "Frauensender".

Der Ruf von 9Live war denkbar schlecht. Allein im Februar 2010 wurde gegen den Sender wegen irreführender Aussagen, Vorspiegelung von Zeitdruck und Verletzung von Hinweispflichten ein Bußgeld von 115 000 Euro verhängt. Er hatte damals wiederholt gegen die im März 2009 in Kraft getretene Gewinnspielsatzung verstoßen.