Die Hipster-Band Metronomy spielt am 10. Mai im Uebel & Gefährlich vertraut klingende Klangflächen, die trotzdem frisch ins Ohr kreiseln.

Das Cover der neuen CD der englischen Hipster-Band Metronomy ist so scheußlich wie das der letzten Platte von Kings of Leon (KoL). Aber nur auf den ersten Blick. Denn die Plumpheit des KoL-Artworks von "Come Around Sundown" ist dann doch nicht das, was eine ästhetisch an anderen Stränden verweilende Popband wie Metronomy anstrebt. Und so sind Palme, Meer und Sand auf der Hülle dieses fabelhaften Albums, das den Titel "The English Riviera" trägt, ikonografisch eher angedeutet. Das aber immerhin in knalligen Farben. Nun denn.

Der perfekt inszenierten Kühle der visuellen Aufmachung entspricht die Kühle des Sounds. Metronomy wird angeführt von Joseph Mount, der als ziemlich freundlicher Zeitgenosse gilt und gerne auch mal als Produzent und Remixer in Erscheinung tritt, in der Hauptsache aber Mastermind der mittlerweile drei Alben alten Metronomy ist. Stilistisch ist das Quartett wandlungsfähig, die nun erschienene CD ist ganz anders als die Vorgängerin "Nights Out", die im Bereich "Electronica" zu Hause war und gekonnt Pop- und Dancefloorelemente miteinander verknüpfte. Die Leute liebten Metronomy für das, was sie auf "Nights Out" taten: ziemlich cool zu sein und dabei auch noch den Sound der 80er-Jahre geschmeidig ins Hier und Jetzt zu transportieren, ohne zu epigonal zu sein.

Man hat das ja manchmal bei so verflucht vertraut klingenden Klangflächen - dass die trotzdem frisch ins Ohr kreiseln. Man nennt das dann clever; Joseph Mount zum Beispiel ist verflucht clever. Die englische Riviera liegt an der Küste im Südosten der Insel, dort sind die alten Seebäder. Mounts musikalisches Vorbild für die neuen Songs liegt irgendwo zwischen Steely Dan und Roxy Music. Die Keyboard-Sounds sind 30 Jahre alt und sorgen zusammen mit Mounts Gespür für Melodien dafür, dass die früher wie Hot Chip klingende Band Metronomy jetzt wie Phoenix klingt. So ziemlich zumindest.

"The English Riviera" ist aber britisch-verschroben und nicht französisch-charmant. Man befindet sich noch auf der Suche nach dem hippen Ort, der dringend frequentiert werden sollte. In dem fantastischen Song "The Bay" stellt eine Stimme fest, sie müsse einem flamboyant durchs Nachtleben stolzierenden Mann gehören: "Because this isn't Paris/And this isn't London/And it's not Berlin/And it's not Hong Kong/Not Tokyo/If you want to go/I'll take you back one day."

Metronomy ist auch 2011 ganz heißer Scheiß. Elektronisch war früher, jetzt nennen wir das Kind "Highclass-Pop". Hingehen!

Metronomy Di 10.5., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 17,20 im Vvk.; www.metronomy.co.uk