Ich gestehe: Ich habe "Die durch die Hölle gehen" ("The Deer Hunter") nicht im Kino entdeckt, dort, wo dieses unfassbare Meisterwerk eigentlich hingehört, sondern auf einem plumpen Fernsehschirm. Einer der schon damals werbeverseuchten Privatsender zeigte Michael Ciminos Vietnamfilm Anfang der Neunziger - trotz mehr als drei Stunden Lauflänge von keinem einzigen Werbeclip unterbrochen. Aber wer hätte auch für Filterkaffee oder Feinwaschmittel in diesem Umfeld des Grauens die Trommel schlagen wollen: Drei amerikanische Stahlarbeiter ziehen in den Krieg, geraten im vietnamesischen Dschungel in Gefangenschaft, stehen bis zum Hals im rattenverseuchten Wasser und werden von ihren sadistischen Bewachern gezwungen, Russisches Roulette zu spielen. Zwar können die Männer entkommen, doch die Erlebnisse haben sie für immer gezeichnet. Und nicht nur sie, auch ihre Angehörigen in der Heimat. Dafür gab's fünf Oscars und einen Golden Globe.

Die durch die Hölle gehen 183 Minuten, ab 18 Jahren, als DVD erhältlich