Seit heute kann man im Internet über ein internationales Logo für die Menschenrechte abstimmen. Die Vorschlagphase endet am 31. Juli.

Berlin. Die Anti-Atomkraft-Bewegung hat eines, ebenso der Weltaidstag. Die Friedensbewegung kann gleich aus mehreren auswählen. Aktivisten, die sich für die Menschenrechte einsetzen, haben bislang kein gemeinsames, international anerkanntes Symbol.

Das soll sich jetzt ändern. Gestern läutete Bundesaußenminister Guido Westerwelle zusammen mit der Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie und dem Typografen Erik Spiekermann in Berlin die erste Phase der Initiative "A Logo For Human Rights" ein.

Der Wettbewerb, dessen Ziel es ist, ein Symbol zu finden, mit dem sich Menschenrechtsaktivisten aus aller Welt identifizieren können, steht unter der Schirmherrschaft von neun Staaten - darunter Deutschland, Kanada und Tschechien -, die in der Jury durch ihre Außenminister vertreten werden. Dazu kommt eine große Gruppe von Menschenrechtsaktivisten wie die Friedensnobelpreisträger Aung San Suu Kyi, Muhammad Yunus, Shirin Ebadi und Michail Gorbatschow, die Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte Navanethem Pillay und eine ganze Riege internationaler Designer. Dieses hochkarätig besetzte Gremium wird nach Ende der bis zum 31. Juli laufenden Vorschlagsphase eine Vorauswahl der zehn besten Entwürfe treffen, nicht jedoch die endgültige Entscheidung treffen.

Denn genau wie die Vorschläge soll auch die letztendliche Auswahl des Gewinners in der Hand der Netzgemeinde liegen. Mitmachen darf, kann, soll jeder. Egal ob er nun selbst einen Vorschlag einreicht oder nur abstimmt; egal ob er aus Europa, Asien, Afrika, Amerika oder Australien kommt: Jede Stimme zählt.

Ideen und Diskussionen nicht an Kommissionen oder Ausschüsse weiterzureichen, sie stattdessen in die Hand der Allgemeinheit zu geben, scheint auf den ersten Blick die beste Möglichkeit zu sein, sich über ein interkulturelles, universelles Logo zu verständigen. Stammen doch die Entwürfe im Idealfall aus ganz unterschiedlichen Staaten, beteiligen sich ganz verschiedene Menschen an der Diskussion, stimmen Leute aus der ganzen Welt über ihren Lieblingsentwurf ab.

Nur einen Schönheitsfehler hat die Internet-Demokratie: Um teilzunehmen, muss man Zugang zum Netz haben. Und den hat, gerade in den Ländern, die es mit den Menschenrechten nicht so genau nehmen, leider längst nicht jeder.

Ein Logo für die Menschenrechte: www.humanrightslogo.net