Der virtuose US-Gitarrist Johnny Winter spielt am Donnerstag in der Altonaer Fabrik

Fabrik. Ohne Hilfe schafft er es nicht mehr auf eine Bühne. Die Folgen seiner jahrelangen Heroinabhängigkeit und ein Nervenleiden machen es ihm unmöglich, normal zu gehen. Doch Johnny Winter lässt sich von diesen Handicaps nicht unterkriegen. Oft schien seine Karriere am Ende und er dem Tode näher als dem Leben. Schon 1973 brachte er ein Album heraus, das er "Still Alive And Well" nannte und das auf seinen desolaten körperlichen Zustand und den Drogenentzug anspielte.

Zu dem Zeitpunkt war der 1944 in Texas geborene Albino bereits ein Star der jungen Rockszene. Winter spielte beim Woodstock-Festival, seine ersten Alben verkauften sich hunderttausendfach, er verblüffte Fans und Kritiker mit seinem virtuosen Spiel. Das Plektron hatte er über den rechten Daumen gestreift, was ungewöhnlich aussah und ihm ermöglichte, enorm schnelle Soli zu spielen. Damals war er noch ein Show-Mann, der seine weiße Mähne rotieren ließ und ekstatisch über die Bühne turnte. Trotz dieser Effekte war die Basis seiner Musik immer der Blues.

Das ist heute mehr denn je der Fall. Der Sohn eines schwarzen Baumwollfarmers interessierte sich für diese originäre afroamerikanische Musik, seit er ein Teenager war. Später hat er mit Vorbildern wie Sonnyboy Williamson und Muddy Waters gemeinsam musiziert. Heute ist Johnny Winter selbst das beste Beispiel für einen Musiker, der den Blues mit all seinen Abgründen erlebt hat, aber nie aufgibt. Denn auch das gehört zum Wesen dieser Musik.

Johnny Winter Do 5.5., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten 36 Euro