Auch das Schleswig-Holstein Musik Festival betroffen

Kiel/Hamburg. Jetzt wird das Sparen in Schleswig-Holstein auch für die Kultur konkret gemacht. Und es wird schmerzhaft - für einige zumindest. Das Sparpaket der schwarz-gelben Landesregierung, das bereits von den Koalitionsfraktionen abgesegnet wurde, sieht vier gewichtige Einschnitte vor: Das Landeskulturzentrum Herrenhaus Salzau bei Kiel soll verkauft werden; das spart jährliche Kosten von 1,2 Millionen Euro. Die Landeszuschüsse für das dort jährlich stattfindende Festival JazzBaltica werden komplett gestrichen - das sind 147 000 Euro jährlich, die dieses Jahr bereits außerplanmäßig um zehn Prozent gekürzt wurden. Ebenfalls gestrichen wird der alle zwei Jahre anfallende Zuschuss für das Landesfest "Schleswig-Holstein-Tag". Und auch das Schleswig-Holstein Musik Festival erhält weniger Geld; die Zuschüsse werden 2011 von 1,7 auf 1,4 Millionen Euro und 2012 auf 1,2 Millionen Euro gesenkt. Insgesamt könnten die Kulturinstitutionen im Norden in den kommenden drei Jahren bis zu 40 Prozent ihres Zuschusses verlieren. Ausgenommen sind die Musikschulen.

Besonders getroffen wird durch die Einsparungen bei der Kultur das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF), die einzige weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Kulturinstitution des Landes. Es wäre der zweite Schlag in kurzer Zeit: Erst kürzlich wurde die komplette Rücklage des Festivals in Höhe von 1,1 Millionen Euro vom Land einkassiert. 2011 soll es nun mehr als 17 Prozent seines Zuschusses verlieren, 2012 noch einmal knapp 15 Prozent der dann schon gekürzten Zuwendung. Auch der geplante Verkauf von Salzau trifft das Festival, das dort seine Orchesterakademien abhält.

Für die JazzBaltica, die erst 2002 vom Land unter die Fittiche des SHMF geschoben worden war, sagt der SHMF-Intendant Rolf Beck: "Wenn es keinen Landeszuschuss mehr gibt, müssen wir im schlimmsten Fall die Festivalorganisation an das Land zurückgeben." Was das bedeutet, geht aus den Sparplänen klar hervor. Dort heißt es: "Ein vom Land finanziertes dreitägiges Jazzfestival lässt die Haushaltslage nicht mehr zu, die Zuweisungen an die JazzBaltica werden eingestellt." Dass die JazzBaltica auch von etwa 350 000 Euro Sponsorengeldern lebte, spielt für die Kulturkürzer keine Rolle.

Zu den Kürzungen bei seinem Festival sagt Beck: "Nach der Rückzahlung der Rücklagen jetzt noch einmal den Festivalzuschuss überproportional zu kürzen und mit keinem Wort auf unsere Gegenargumente einzugehen, darüber sind wir zutiefst enttäuscht. Praktisch wird ja unser Erfolg bestraft. Die Begründung, wir könnten bei einem Etat von neun Millionen Euro eine Kürzung von 500 000 verkraften, halte ich für zynisch." Das Festival werde dadurch in seiner Substanz getroffen. Wie man reagiere, müsse man nun genauer überlegen.