Hamburg. Der kanadische Pianist Glenn Gould startete mit ihnen 1955 seine Weltkarriere - er war damals 22 Jahre alt. Der Hamburger Klavierprofessor Evgeni Koroliov spielte sie jüngst in der Laeiszhalle in einem Konzert, das vor Glück atemlos machte. Sie sind ein Gipfelpunkt der Literatur für Tasteninstrumente: Bachs Goldberg-Variationen. Die Aria mit ihren 30 Variationen leitet den Pianisten durch alle Höhen und Tiefen menschlicher Emotionen, die technischen Schwierigkeiten sind gewaltig, das Austarieren der nebeneinander laufenden Stimmen erfordert Erfahrung und höchste Gestaltungskraft. Und dazu den ganz langen Atem bis zur finalen Wiederholung der Aria.

Im Steinway-Haus stellt sich am heutigen Donnerstag eine der großen norddeutschen Klavierhoffnungen dieser Herausforderung: Annika Treutler, die an der Musikhochschule in Rostock bei Professor Kirschnereit studiert.

Sie war im vergangenen Dezember schon einmal am Rondenbarg. Als Vladimir Horowitz' privater Konzertflügel dort Station machte, spielte sie darauf ein Chopin-Scherzo, demonstrierte mit der Wucht ihrer Interpretation ihre Extraklasse und meisterte den hauchfein eingestellten Anschlag des Ausnahmeinstruments. Am 20. Dezember spielt sie in der Berliner Philharmonie Schumanns Klavierkonzert. Wann lädt sie ein Hamburger Veranstalter zum Konzert in die Laeiszhalle ein?

Annika Treutler im Steinway-Haus, Rondenbarg 15, 27.5., 19 Uhr, Eintritt: 10,- Euro