Surfer - da denkt man an braun gebrannte Kerle, die im Pazifik als Wellenbändiger die Mädels beeindrucken. Doch wer hätte das, besonders als wasserverwöhnter Hamburger, gedacht: Surfen kann man auch mitten in München, mitten in der Großstadt. Auf dem Eisbach, einem Isarkanal im Herzen der City, wirft das Wasser eine Flusswelle auf, auf der man prima tanzen kann. Dass die Wellenreiter dabei gar nicht vorwärtskommen, gehört zu den Eigentümlichkeiten des Flusssurfens.

Dokumentarfilmer Björn Richie Lob hat sich nun des Phänomens, das Mitte des 70er-Jahre begann, angenommen und stellt sechs Flusssurfer in den Mittelpunkt seines Films. In den Interviews geht es vor allem um Lebensentwürfe und -haltungen, um Obsessionen und auch ein bisschen um Verrücktheit. Leichtsinn und Verweigerung kommen auch hinzu, wenn sich die Wagemutigsten zum Beispiel bei dem Jahrhunderthochwasser ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei liefern: Revoluzzer auf dem Surfbrett - trotz ganz normaler Jobs.

Im Vordergrund stehen natürlich die Surfszenen: mitreißend und manchmal auch spektakulär aufgenommen, rasant und flott geschnitten, mit sogenannten Freeze-Frames und ruckeliger Zeitlupe. Sogar der Abspann zittert im Rhythmus des Soundtracks.

++++- Keep Surfing Dtl. 2009, 96 Min., ab 6 J., R: Björn Richie Lob, mit Dieter Deventer, Walter Strasser, Quirin Rohleder, Florian Kummer, Gerry Schlegel, Eli Mack, täglich im Abaton; www.keep-surfing.de