Hamburg. Nach fünf Jahren zunehmend erfolgreicher Gastspiele im Römischen Garten in Blankenese soll das Theater N.N. dort seine Auftritte auf zehn Tage beschränken. Nachbarn fühlten sich durch Publikumsbetrieb und Vorstellungen gestört. Nach einer Lautstärken-Vermessung 2009 machte das Bezirksamt Altona dem Theaterleiter Dieter Seidel Auflagen, die ihm einen professionellen Spielbetrieb unmöglich machen, wie er sagt.

"Die Lautstärke während der Proben und Vorstellungen hat den bis 22 Uhr zulässigen Wert von 55 Dezibel überschritten", sagt Bezirksamtssprecher Nils Fischer. "Wir kamen dem Theater N.N. entgegen, boten ihm die zulässigen zehn Tage an." Aber das Bezirksamt fordert noch 5000 Euro Kaution für Schäden in der Rasenanlage. Dieter Seidel wertet die Auflagen als Auftrittsverbot. "Nur zehn Tage inklusive Proben, Auf- und Abbau lohnen sich für uns nicht." Seine Bitte um zwölf Tage und 500 Euro Kaution lehnte das Bezirksamt ab. Seidel, der bis jetzt keine alternative Spielstätte gefunden hat, appellierte auch an die Kulturbehörde. Dazu Sprecherin Susanne Frischling: "In Lärmschutzfragen entscheidet allein das Bezirksamt."

Nicht alle Nachbarn reagieren negativ. "Wir haben viel Solidarität erfahren", sagt Seidel. "Einige halfen uns anfangs mit Strom, fanden es gut, dass in dem schönen Theater etwas passiert." Der Regisseur hat auch Konzessionen gemacht, unterließ seit drei Jahren die Sonntagsvorstellungen, drosselte den Probenlärm. "Spielende Kinder sind oft lauter als wir, von den Flugzeugen, Sportbooten und Vergnügungsdampfern mit Rockmusik nicht zu reden."

Das Picknick-Theater mit Blick auf die Elbe hat sich zwar die Gunst des Publikums erworben. Doch weil es "dem bösen Nachbarn nicht gefällt", ist Hamburg um ein liebenswertes, einmaliges Theatervergnügen ärmer.