Die kalifornische Sängerin und Harfistin Joanna Newsom betörte auf Kampnagel mit reinem Klang und ungewöhnlichen Melodien.

Hamburg. Die Harfe steht schon auf der Bühne und ist in warmes gelbes Licht getaucht, da kommt sie im flatternden Kleid hereingeweht: Joanna Newson, 28, Elfe der Independent Music. Mit einem fröhlichen "Moin moin!" begrüßt sie das Publikum im Saal k6 auf Kampnagel, als wäre sie in Finkenwerder zu Hause und nicht in Kalifornien.

Sie wird on einer fünfköpfigen Band begleitet, von Musikern wie Ryan Francesconi (Gitarre) und Neal Morgan (Schlagzeug), die auch schon auf ihrer jüngsten Kammersinfonie "Have One On Me" mitgewirkt haben. Die Kompositionen von Joanna Newsom sind oft sperrig, die Melodien machen große Sprünge. Manchmal erinnert ihr Timbre an die helle Stimme von Kate Bush. Ansätze eines Grooves fehlen völlig: Um die Schönheit dieser Musik zu spüren, muss man sich in sie versenken.

Doch so anstrengend das Zuhören bisweilen auch ist, der Abend bekommt nie etwas getragen Pastorales. Immer wieder spricht Joanna Newsom mit ihren Zuhörern, macht kleine Späßchen, manchmal wirkt sie wie ein Fräulein, das aus weit entfernter Zeit in die Gegenwart gebeamt wurde - nur dazu da, uns mit dieser ungewöhnlichen Musik zu betören. Joanna Newsom öffnet unsere Ohren und beschenkt uns mit reinem Klang. Mehr kann man von einem Popkonzert nicht erwarten.