Mit ihrem famosen Quintett begeisterte Sharon Kam beim Konzert in St. Katharinen

Hamburg. Johannes Brahms hat sein Klarinettenquintett für den Musiker Richard Mühfeld geschrieben, den er wegen seines weichen Tons liebevoll "Fräulein Klarinette" nannte. Diesen Titel hätte sich auch Sharon Kam redlich verdient - denn bei ihrem Auftritt in der Hauptkirche St. Katharinen spielte sie mit einem warmen, zart-süßen Klang, der sich auf leisen Sohlen unwiderstehlich in Herz und Ohren schmeichelte: Passend zur sehnsuchtsvoll schwelgenden Expressivität des spätromantischen Meisterwerks.

Für das Konzert und eine 2011 geplante CD-Produktion hat die vielfach preisgekrönte Klarinettistin vier namhafte Mitstreicher zusammengetrommelt - darunter die Geigerin Isabelle van Keulen und Volker Jacobsen, einst Bratscher des Artemis Quartetts.

Diese handverlesene Auswahl renommierter Kammermusiker offenbarte nur an wenigen Stellen noch Probleme im intonatorischen Feintuning, wuchs aber ansonsten bereits zu einem sehr homogenen Ensemble zusammen und betörte mit einer ebenso beseelten wie reich nuancierten Interpretation.

Dank der Staubschutzwände im derzeit eingerüsteten Kirchenraum von St. Katharinen ist der Hall auch so weit eingedämmt, dass jetzt deutlich mehr Konturen zu Tage treten, die sonst zu diffusen Tonwolken verschwimmen.

Auch im Mozart-Klarinettenquintett, bei dem Sharon Kam nach der Pause zum Bassetthorn wechselte, entfalteten die Musiker eine breite Palette verschiedener Farben und formten einen lebendigen Dialog: mit vielen munteren Beiträgen, kecken Einwürfen, aber auch melancholischen Momenten wie im anrührenden Larghetto - da war dann wieder das flüsternde Fräulein gefragt.

Am Ende gab's Standing Ovations für das famose Quintett um die klangschöne Klarinettistin: Sharon kam, sah und begeisterte.