Es ist diese Arie, für die ich alles stehen und liegen lasse: "Ebben? Ne andrò lontana" aus Catalanis "La Wally" (Die Geierwally). Keine große Oper, und strenge Kritikermaßstäbe angelegt, kann frau das Solo besser intonieren als Wilhelmenia Fernandez in Jean-Jacques Beineix' Thriller "Diva".

Aber was die dunkelhäutige Sängerin in ihren Arien-Auftritten an Ergriffenheit erzeugt, versprüht der ganze hochspannende Film an Charme. Mit seinem leicht abstrusen Plot (junger Postbote in Paris schneidet heimlich das Konzert "seiner" Diva mit; das Band wird mit einem zweiten verwechselt, das einen Gangsterboss belastet; der Postbote gerät in tödliche Gefahr); mit seinen manchmal hölzern agierenden Mimen, stylishen Accessoires, Versatzstücken der New-Wave-Ästhetik und märchenhaften Elementen, die Beineix meisterhaft verwebt.

Das ist ganz großes Kino für die Ewigkeit.

Diva F 1981, 123 Min., R: Jean-Jacques Beineix, D: Wilhelmenia Fernandez, Frederic Andrej, Jacques Fabbri, DVD bei Kinowelt Home Entertainment