Die Galerie der Woche, die Sammlung Falckenberg, zeigt Werke von Andreas Schulze

Phoenixhallen. Alles so schön weich, voluminös und abgerundet hier. Lang gezogene Würste, die sich als Chaiselongue gerieren, wulstige Spiegelrahmen und geglättete Maulwurfhügellandschaften in farbigem Grau. Willkommen in der Welt des Andreas Schulze, zurzeit einsehbar und begehbar in der Harburger Sammlung Falckenberg.

In Schulzes Welt, seinen groß dimensionierten Gemälden oder großflächigen Installationen ist die Form alles und gleichzeitig auch ihr Inhalt. Hier geben sich Stuhl, Lampe und Hausantenne an einem abendmahlverdächtig langen Tisch ihr Stelldichein.

Bis heute gilt Schulze, 1955 in Hannover geboren, als Einzelgänger. Seit seinen ersten Versuchen Anfang der 80er-Jahre jagt er die Welt des gutbürgerlichen Ambientes durch den Transformationsprozess seiner Kunst. Heraus kommt dabei dieser faszinierende Kosmos, über dessen frühe Bilder einst ein Kunstfachmann urteilte: "Sie waren einfach frappierend deplatziert." Andere mögen sie als surreal, weitere als Launen eines Außenseiters bezeichnen.

Aber vielleicht sind sie genau das: eine Art exzentrischer Realismus in Form moderner Stillleben. Ein Realismus, der die Gefühlswelt des Homo sapiens in seinem Wohlstandsambiente in ein adäquates Formgefüge zu übersetzen versucht. Das Interieur - so auch der Titel der Schau - mag für die denk- und merkwürdige Einrichtung seiner Innen- wie Außenwelt stehen. Das ist komisch, humorvoll, manchmal leer, ein bisschen traurig. Aufregender aber als trostlose Edelstahloptik.

Interieur Andreas Schulze, bis 27. 6., Sammlung Falckenberg, Phoenixhallen (S Harburg), Wilstorfer Straße 71, Führungen Sa 15 und 17 Uhr nach Anm., Kontakt: T. 32 50 67 62, besuch@ sammlung-falckenberg.de und www.sammlung-falckenberg.de