Über ein Portal der Deutschen Post sollen Artikel verschiedener Journalisten an interessierte Leser verkauft werden.

Manche Journalisten erhalten dieser Tage einen Anruf des Hamburger Marktforschungsinstituts BIK Marplan Intermedia . Ob sie es sich vorstellen könnten, ihre Texte auf ein Portal der Deutschen Post hochzuladen, wollen die Marktforscher wissen. Über diese Plattform sollen die Artikel an interessierte Leser verkauft werden.

Bei dem Institut, das zum Unternehmen BIK Aschpurwis + Behrens gehört, mag man sich zu dem Vorgang nicht äußern. Offenbar ist der Name des Auftraggebers Deutsche Post durch ein Versehen den kontaktierten Journalisten mitgeteilt worden. Ein Post-Sprecher kann auch nur bedingt weiterhelfen. Er sagt, er kenne das Projekt nicht, verweist dann aber auf das Micropayment System, das sein Haus im Zusammenhang mit dem geplanten Online-Brief entwickelt. Über dieses System, für das die Deutsche Post weitere Anwendungen sucht, könnte auch die Abrechnung des Journalisten-Portals erfolgen.

Die Anwälte des Journalisten Sebastian W. haben dem " Journalist ", dem Radiosender MDR Sputnik und dem Mediendienst " Meedia " Unterlassungserklärungen zugeschickt. Die drei Medien hatten behauptet, W. habe sich Zitate von nicht existenten Experten in Artikeln für Welt Online , Spiegel Online und den " Südkurier " ausgedacht. W. sagt, er sei einem Hochstapler aufgesessen.

Weder der "Journalist" noch der MDR oder "Meedia" wollen die Unterlassungserklärung unterzeichnen. Tatsächlich mehren sich die Anzeichen, dass es den Hochstapler nicht gibt und W. sich die Zitate selbst ausdachte. Dennoch gilt das Vorgehen der drei Medien als problematisch: Der Autor von "Journalist" und MDR Sputnik, dessen Bericht "Meedia" später übernahm, ließ W. 26 Stunden Zeit zur Antwort - eine für die Schwere der Vorwürfe sehr kurze Spanne.

Bei der Suche nach einer Nachfolgerin für die scheidende Direktorin des Landesfunkhauses Hamburg, Maria von Welser , ist der NDR offenbar fündig geworden. Wie es in Senderkreisen heißt, läuft es auf Sabine Rossbach-Hesse hinaus, bisher stellvertretende Direktorin des Landesfunkhauses Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Die Quotenerfolge der dortigen Landesprogramme sollen den Ausschlag gegeben haben. Ein Sendersprecher lehnt dazu jeden Kommentar ab. Dem Vorschlag müssen noch die Gremien des NDR zustimmen. Bis zuletzt war auch noch die Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation, Patricia Schlesinger , im Rennen.

In ihrer Auseinandersetzung mit dem Amt für Arbeitsschutz lässt sich die Bauer Media Group nicht - wie es zu erwarten gewesen wäre - von einem Verwaltungsrechtler, sondern von einem Experten für Strafrecht vertreten. Und zwar nicht von irgendeinem: Das Zeitschriftenhaus weiß den Präsidenten der Hamburger Anwaltskammer Otmar Kury an seiner Seite. Er gilt als einer der angesehensten deutschen Strafverteidiger.

Bei der Auseinandersetzung geht es um Vorwürfe, Bauer habe in der Redaktion seines Blattes " Life & Style " Arbeitszeitregelungen missachtet. Chefredakteurin des Titels ist Verlegertochter Nicola Bauer . Derzeit wird offenbar darüber gestritten, ob und wenn ja unter welchen Umständen die Arbeitsschützer sie vernehmen dürfen.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de