Bei drei Zeitungen der Stuttgarter Holtzbrinck-Gruppe droht ein massiver Personalabbau: Wie es in Verlagskreisen heißt, droht der “Saarbrücker Zeitung“ sowie deren Tochterblättern “Trierischer Volksfreund“ und “Lausitzer Rundschau“ der Abbau von 190 Arbeitsplätzen.

Allein beim Saarbrücker Blatt sollen 90 Stellen wegfallen. Offenbar sind alle Abteilungen betroffen. Bei der "Lausitzer Rundschau" müssen wohl vor allem Stellen in der Redaktion gestrichen werden.

Bereits im Mai hatte der Geschäftsführer der "Saarbrücker Zeitung" , Joachim Meinhold, auf einer Betriebsversammlung den Abbau von 150 bis 200 Arbeitsplätzen angekündigt.

Dass die Sache so lange unterm Deckel blieb, liegt wohl an einer Besonderheit des Blattes: Es gehört zu 15 Prozent einer Beteiligungsgesellschaft der Mitarbeiter, deren Geschäftsführer Roland Harig zugleich Vorsitzender des Konzernbetriebsrats ist.

Die einst renommierte Hamburger Agentur Springer & Jacoby steht vor einer ungewissen Zukunft. Ihrem Inhaber, der Elmshorner Finanz-Holding Avantaxx, soll nach Informationen des Fachblatts "Horizont" die Insolvenz drohen. Eine Sprecherin der Holding will das nicht kommentieren. Sie verweist darauf, dass es nicht vor Mitte nächster Woche eine Erklärung ihres Hauses geben werde.

Der Vorstandsvorsitzende Norbert Lindhof, der erst vor drei Monaten gekommen war, und Finanzchef Thomas Seitz haben Avantaxx verlassen. Das Unternehmen wird nun allein von seinem Gründer Lutz Schaffhausen geführt. Wie es in Agenturkreisen heißt, führt er Gespräche mit Investoren, die bei Springer & Jacoby einsteigen sollen. Auch bei der Agentur, die in Hamburg etwa 100 Mitarbeiter und an weiteren Standorten 20 bis 30 Mitarbeiter beschäftigt, lehnt man jede Stellungnahme ab.

Bis Ende der 1990er-Jahre galt Springer & Jacoby als eine der stilprägenden deutschen Agenturen. Spätestens 2006 war mit dem Verlust des wichtigen Kunden Mercedes Benz der Abstieg besiegelt.

Der Verlagsgruppe Handelsblatt (VHB), bei der - wie berichtet - 150 Stellen abgebaut werden, stehen weitere Veränderungen ins Haus: So wird voraussichtlich ab Herbst das "Handelsblatt" im kleinen Tabloidformat erscheinen. Die Internet-Portale von "Wirtschaftswoche" und "Handelsblatt" sollen eng mit Zeit Online kooperieren, wo bereits die Website des "Tagesspiegel" produziert wird. Gedacht ist an eine gemeinsame technische Plattform und den Austausch von Inhalten. Offen ist, ob VHB-Chef Tobias Schulz-Isenbeck diesen Prozess bis zum Ende begleiten wird. Er stehe unter Druck, nachdem er mit seinem Konzept zum Personalabbau, das vor allem die Redaktionen getroffen hätte, nicht durchkam.

Die Mitarbeiter KG des "Spiegel" bekommt eine neue Satzung. Wichtigste Änderung: Die Geschäftsführung des größten Gesellschafters des Nachrichtenmagazins wird künftig für vier statt wie bisher nur für drei Jahre gewählt. Für die Stimmabgabe haben die Mitarbeiter nur noch drei und nicht mehr sechs Wochen Zeit. Und die Hürden für einen Anteilsverkauf werden höher: Einem solchen Schritt müssen künftig drei Viertel und nicht wie bisher nur zwei Drittel der Mitarbeiter zustimmen.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de