Turbulent könnte es bei der Jahreshauptversammlung des Art Directors Club Deutschland (ADC) zugehen, die in genau einer Woche in Hamburg stattfindet.

Dann soll der Verein, dem die besten deutschen Werber, aber auch Kreative anderer Branchen angehören, einen Nachfolger für den zurückgetretenen Vorstandssprecher Amir Kassaei finden, eine neue Struktur des ADC-Wettbewerbs verabschieden und den Vorstand entlasten.

Doch ob die Entlastung - an sich eine Formalie - anstandslos durchgeht, ist ungewiss. Der Hamburger Werbefilmer Charly Leske , der, wie berichtet, dem ADC-Vorstand schon mehrfach Misswirtschaft vorgeworfen hat, will mit anderen Mitgliedern dem Führungsgremium die Entlastung verweigern.

Ungewiss ist auch, ob das ADC-Vorstandsmitglied Jochen Rädeker gewählt wird, der als Einziger für den Posten des Vorstandssprechers kandidiert. Manche im ADC ärgert, dass der Stuttgarter Werber mit einem Fachblatt über seine Pläne sprach, bevor sie vom Vorstand über dessen Kandidatur informiert wurden. Schon vor Bekanntwerden von Rädekers Kandidatur hatte die Hamburger ADC-Sektion gefordert, künftig auch Vereinsmitglieder für den Sprecherposten kandidieren zu lassen, die nicht dem Vorstand angehören. Einen entsprechenden Antrag wird der Hamburger Werber Gerald Heinemann auf der Versammlung stellen.

Einen Gegenantrag gibt es zu den Vorstandsplänen für eine Reform des ADC-Wettbewerbs, die vorsehen, die Zahl der Kategorien deutlich zu steigern. Dagegen will der Chef der Berliner Agentur Heimat, Guido Heffels, zusammen mit zwei Mitstreitern, dass der ADC künftig nur noch Werbe-Ideen unabhängig vom jeweiligen Medium auszeichnet, was zu einer Reduzierung der Kategorien führen würde. Unmut hatte die Entscheidung des Vorstands hervorgerufen, seinen Vorschlag in einer Presseerklärung unmittelbar vor Ende der Antragsfrist als vollendete Tatsache zu präsentieren. Wohl auch um die Wogen zu glätten, wurde Heffels' Antrag noch nach Fristende auf die Tagesordnung genommen.

Ein Interview mit dem Leiter von Gruner + Jahrs Abteilung Unternehmensentwicklung, Strategie & Diversifikation, Thomas Henkel, im hauseigenen Intranet verwirrt Mitarbeiter des Verlages. Für die Entwicklung des neuen Geschäftsfelds Professional Publishing will sich G+J demnach "drei bis fünf Jahre Zeit" nehmen. Bisher hatte die G+J-Belegschaft ihren Chef Bernd Buchholz so verstanden, dass es mit dem Aufbau von Datenbanken und Fachinformationen etwas schneller gehen solle. Zumal der Abbau von Arbeitsplätzen in alten Geschäftsfeldern voranschreitet: Nach Berechnungen des Betriebsrats wurden binnen Jahresfrist 354 Stellen gestrichen , zuletzt 25 in der Living-Gruppe.

Nicht jeden Tag gewinnt eine deutsche Agentur einen Etat für eine weltweite Kampagne. Den Werbern von McCann Erickson Berlin ist dies nun gelungen. Sie sollen die ukrainische Wodkamarke Nemiroff rund um den Globus bekannter machen.

Im Juni vergangenen Jahres stellte die Verlagsgruppe Bauer ihre Illustrierte Revue ein. Heute treffen sich einstige Mitarbeiter des Blattes. Organisator Volker Aubele rechnet mit über 200 Teilnehmern, unter ihnen die "Bunte"-Autoren Axel Thorer und Paul Sahner . Um 18 Uhr wollen die Ex-"Revue"-Macher einen Gottesdienst im Michel besuchen. Danach wird im Restaurant Alter Senator gefeiert.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de