Nach der angedrohten Klage der Zeitung hat man zu dem Thema nichts mehr gehört.

Das People-Magazin hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt: ", Bunte ' leitet juristische Schritte gegen , Stern ' ein", titelte das Burda-Blatt in einer Presseerklärung am 24. Februar. An diesem Tag kursierten erste Vorabexemplare des "Stern" mit der Geschichte über die Berliner Agentur CMK , die im Auftrag der "Bunten" das Privatleben von Spitzenpolitikern ausspionierte. Von den fragwürdigen Methoden der Agentur will die "Bunte" nichts gewusst haben. Im Bericht des "Stern" sah sie damals "den Versuch der Verleumdung eines erfolgreichen Mitbewerbers".

Obwohl der "Stern" eine Woche später mit einem weiteren Stück nachlegte, hat man von der angedrohten Klage der "Bunten" seither nichts mehr gehört. Das hat einen guten Grund: Beide Geschichten des "Stern" sind, wie es in Verlagskreisen heißt, juristisch unangreifbar. Einzig im Inhaltsverzeichnis der Ausgabe vom 25. Februar findet sich eine Formulierung, die nicht ganz wasserdicht sein soll: "Das Privatleben prominenter Politiker wurde systematisch ausgespäht", ist dort zu lesen. "Wer steckt dahinter? Die Illustrierte ,Bunte'". Bei Burda überlegt man sich offenbar, ob es Sinn macht, nach der großen Welle vom Februar nun nur gegen eine Formulierung im Inhaltsverzeichnis vorzugehen. Eine Entscheidung könnte schon kommende Woche fallen.

Die Verpflichtung von Michael Jürgs , der beim "Spiegel" neue Print- und Online-Formate entwickeln soll, ist in der Redaktion des Nachrichtenmagazins auf scharfe Kritik gestoßen. In der Dienstagskonferenz des Blattes wurden die Chefredakteure Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron getadelt, weil sie nicht einmal die Ressortleiter in die Entscheidung eingebunden hätten. "Ich habe davon aus der Presse erfahren", sagt ein Ressortchef. Nach Angaben eines Verlagssprechers wurde Gründonnerstag zeitgleich mit der Veröffentlichung einer Pressemitteilung die Nachricht von Jürgs' Verpflichtung ins " Spiegel "-Intranet gestellt. Nur war an diesem Tag niemand in der Redaktion, da die Osterausgabe bereits am Mittwochabend zugemacht wurde.

Auch an der Eignung des ehemaligen "Stern"- und "Tempo"-Chefredakteurs gibt es Zweifel. Er habe keine erkennbare Internet-Erfahrung, heißt es. "Ich habe das zuerst für einen Aprilscherz gehalten", soll Armin Mahler , Wirtschaftsressortleiter und Geschäftsführer der mächtigen Mitarbeiter KG, auf der Dienstagskonferenz gesagt haben. Demnach hat Mahler nicht den Eindruck, das kreative Potenzial der Redaktion sei von der Chefredaktion schon ausgeschöpft worden.

Einige Redakteure glauben, Mascolo und Müller von Blumencron hätten Jürgs engagiert, um dem ehemaligen "Spiegel"-Chef Stefan Aust zuvorzukommen, der für die WAZ-Gruppe ein neues Objekt entwickelt. Dies sei naiv, da Jürgs im Zweifelsfall immer zu seinem Freund Aust stehen würde. Jürgs sagt, er habe zwar "ein paar Geschichten" für das WAZ-Projekt geschrieben, aber nie ein Angebot für eine kontinuierliche Mitarbeit erhalten.

Die Bauer Media Group ("Bravo", "TV Movie") hat für die Redaktion ihres in Köln produzierten Heimwerkermagazins "Selbst ist der Mann" die Bauer Do it yourself GmH gegründet. Der Verlag sieht darin "ein klares Bekenntnis zum Do-it-yourself-Markt". Mitarbeiter vermuten andere Gründe hinter der plötzlichen GmbH-Gründung: Am 14. April soll in der Bauer Living GmbH, in der " Selbst ist der Mann " bisher erschien, ein Betriebsrat gewählt werden. Bauer habe verhindern wollen, dass die Kölner Kollegen bei der Verlagstochter mitwählen, die sonst nur in Hamburg produzierte Titel wie "Lecker" und "kochen & genießen" herausgibt. Eine Verlagssprecherin bestreitet das. Es gebe da "überhaupt keinen Zusammenhang".

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de