Stefan Aust schart für sein Magazinprojekt " Die Woche ", das er im Auftrag der WAZ-Gruppe entwickelt, Edelfedern um sich. Zu ihnen zählt die preisgekrönte Journalistin Birgit Lahann , die lange Jahre in Diensten des "Stern" stand. Sie schrieb für die "Woche"-Nullnummern unter anderem ein Stück über die Plagiatsvorwürfe gegen Helene Hegemann ("Axolotl Roadkill"), laut Aust "das Beste", was er zu diesem Thema gelesen habe. Zu seinen Autoren zählt auch Henryk M. Broder . Allerdings soll von ihm bisher erst ein Text in den diversen "Woche"-Nullnummern erschienen sein. Ein stärkeres Engagement für das Aust-Blatt wäre für Broder auch nicht unproblematisch. Schließlich publiziert er gern und häufig im " Spiegel ", als dessen direkter Wettbewerber sich "Die Woche" offenbar positioniert.

Die vom Branchendienst Kress.de verbreitete Meldung, die WAZ-Gruppe hätte bei der "Woche" gerne die Medienhäuser Axel Springer und Ringier mit an Bord, ist nach Austs Angaben "so nicht richtig". Allerdings bestätigen sowohl Springer, wo auch das Abendblatt erscheint, als auch Ringier , Gespräche mit der WAZ-Gruppe zu führen, deren Ausgang offen sei. Beide Häuser finden das Aust-Projekt "interessant".

Vor knapp einem Jahr war an dieser Stelle zu lesen, dass der Schweizer Regisseur Miklós Gimes einen Dokumentarfilm über den Journalisten Tom Kummer dreht, der zahlreiche Blätter, vor allem aber das Magazin der "Süddeutschen Zeitung" , mit gefälschten Interviews belieferte. Nun ist das Werk mit dem Titel "Bad Boy Kummer" fertig. Auf dem "Festival International du Cinéma" im schweizerischen Nyon wird es am Sonntag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Im September soll der Film in die Schweizer Kinos kommen. Für Deutschland wird noch ein Verleih gesucht. Voraussichtlich im Herbst 2011 ist "Bad Boy Kummer" dann im Fernsehen zu sehen: Arte plant einen Themenabend mit dem Titel "Falscher Ruhm", an dem der Film zusammen mit Woody Allens "Celebrity" gezeigt werden soll. Regisseur Gimes fiel einst selbst auf Kummer herein. Von 1994 bis 1997 war er stellvertretender Chefredakteur des Magazins des Züricher " Tages-Anzeigers" , das damals ebenfalls Kummers gefälschte Interviews mit Prominenten druckte.

Die Redaktionsgemeinschaft des Verlages M. DuMont Schauberg , die künftig die Abonnementzeitungen des Hauses (" Frankfurter Rundschau ", " Berliner Zeitung ", " Kölner Stadtanzeiger ", " Mitteldeutsche Zeitung ") mit Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beliefern soll, hat Startschwierigkeiten. Eigentlich sollte sie kommenden Montag die Arbeit aufnehmen. Doch dieser Termin wurde um eine Woche auf den 26. April verschoben. Dafür gibt es nach Angaben einer Verlagssprecherin "mehrere Gründe", die sie aber nicht spezifizieren wollte.

Bei den Awards des Art Directors Club für Deutschland (ADC ), dem wohl wichtigsten deutschen Werbepreis, wird es in diesem Jahr gleich zwei Jurys geben. Die offizielle Jury um Chairman Norbert Herold von der Agentur Heye & Partner wurde Ende März vorgestellt. Daneben stellen die Werber Guido Heffels und Richard Jung eine Paralleljury mit Duldung des ADC zusammen. Mit ihrem Vorschlag, die Preiskategorien zu reduzieren und Werbeideen unabhängig vom Medium zu prämieren, hatten sie auf der ADC-Mitgliederversammlung im November 2009 nur knapp die erforderliche Mehrheit verfehlt. Nun gibt ihnen der ADC aber Gelegenheit, ihren Vorschlag auszuprobieren. Ob die Sieger des Wettbewerbs nach der Lesart von Heffels und Jung aber auch publiziert werden, ist nach Angaben einer ADC-Sprecherin offen.

Spiegel TV und die Hamburg Media School (HMS) kooperieren: Die Partner haben das "Innovation Lab Documentary and Fiction" gegründet, das sich als Think Tank versteht. Hier sollen sich Studenten der HMS unter Leitung von Spiegel-TV-Mitarbeitern Gedanken über neue journalistische und fiktionale TV-Formate machen. Der erste Workshop findet vom 17. bis 19. Mai statt.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de