Wenn die Preiskarte gezogen wird, sollten die Mitspieler genauer hinsehen: Ist sie wirklich ein Trumpf, oder soll "billig" als "preiswert" verkauft werden? Der juvenile Südfranzose, der in Hamburg Fuß fassen wird, gibt die Antwort schon bei der ersten sinnlichen Begegnung: Knapp sechs Euro für diesen 2009 Cotes-de-Thongue-Viognier (Foto: Marcelo Hernandez) sind ein beinahe schon sensationeller Preis.

Frühling pur steigt in die Nase, löst Gedanken aus an einen kommenden Klassesommer: mit dem Duft von reifem Pfirsich, Aprikose und - sehr sortentypisch - ganzen Blumenwiesen. Mit 12,5 Volumenprozent Alkohol ist er nicht eben ein Leichtgewicht, aber trotzdem nicht zu schwer für einen schönen Feierabendwein, der nicht zwingend nach fester Nahrung verlangt. Wenn man ihm aber Gutes tun will, dann lässt man ihn eine Liaison mit Fischgerichten eingehen.

Gut, dass sich die Domaine des Montarels in Mittelmeernähe an der Wiederauferstehung der Rebsorte - Ende der 60er-Jahre war die Viognier-Traube fast von den französischen Weinbergen verschwunden - beteiligt hat. Noch besser ist, dass sie uns zu so einem fairen Preis an der Renaissance teilhaben lässt.

2009 Viognier Moulin Montarels von Domaine des Montarels (Alignan-du-Vent/Cotes de Thongue, Languedoc/Frankreich), 5,90 bei Kühne Lage (MetroBus 3), Schützenstraße 39, T. 32 51 24 04, Mo-Fr 11.00-23.00, Sa 11.00-16.00; Internet: www.kuehne-lage.de