“Tiger Team“ erfüllt die Erwartungen an einen Abenteuerfilm für Kinder

Bei Kinderfilmen funktionieren im heutigen deutschen Kino fast nur solche Stoffe, die ihre Publikumstauglichkeit bereits unter Beweis gestellt haben. Entweder als Buch- oder Hörspielreihe oder als Fortsetzung eines Erfolgsfilms, am besten als Kombination von beidem. Nach fünf Filmen um die "Wilden Kerle" kamen drei über "Die Wilden Hühner", den "Vorstadtkrokodilen 2" folgen demnächst "Wilde Mädchen 2" und "Hexe Lilli 2".

Dass der Sprung von "Tiger Team" (der Buchreihe aus der Feder des österreichischen Autors Thomas C. Brezina) auf die Kinoleinwand so lange gebraucht hat, hängt vermutlich mit dem exotischen Schauplatz dieses Films zusammen, der Biggi, Patrick und Luk aus Wien nach China führt. Dort erfreut sich die Buchreihe einer enormen Popularität - und der chinesische Kinomarkt hat nun einmal eine beträchtliche Größe.

Nachdem die drei im Inneren einer Statue, die gerade als Geschenk aus China gekommen ist, einen alten Schlüssel in Drachenform gefunden haben, können sie diesen dank Internetrecherche einem chinesischen Mythos zuordnen, der Legende vom Mondscheinpalast im Berg der 1000 Drachen. Ein Preisausschreiben eröffnet ihnen die Chance, vor Ort weiterzurecherchieren, aber von ihrem Fund hat mittlerweile auch Lady Q. Wind bekommen, die Chefin eines Kosmetikkonzerns, die mithilfe des Schlüssels ihre eigene Unsterblichkeit sichern will. Denn das Elixier dafür soll im Inneren des Drachenberges verborgen sein.

Iris Berben spielt die Böse mit sichtbarer Lust am theatralischen Auftritt, aber das passt zu dieser Figur. Nach einer optisch ansprechenden Szene auf der Chinesischen Mauer fährt das Finale im Inneren des Mondscheinpalastes die ganze Tricktechnik des exotischen Abenteuerkinos auf, einschließlich eines zum Leben erwachten Roboters - insofern verspricht der Schriftzug des Titel, der an "Indiana Jones" erinnert, auch nicht zu viel.

Als Abenteuerfilm für Kinder hat das Werk alles, was medial geschulter Nachwuchs von formelhafter Unterhaltung erwarten dürfte. Sein Reiz liegt weniger im Neuen als in den vertrauten Elementen, weniger in Figuren als in aufregenden Situationen. Man kann sich durchaus vorstellen, sich künftig einmal im Jahr darauf einzulassen.

+++-- Tiger Team - Der Berg der 1000 Drachen D/A/Singapur 2010, 89 Min., ab 6 J., R: Peter Gersina, D: Helena Siegmund-Schultze, Bruno Schubert, im Abaton, Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Koralle, UCIs Mundsburg, Othmarschen, Smart-City; www.tiger-team.film.de