Bis zu einem Dienstag vor fünf Jahren war Fischessen für mich so unheimlich wie die Tatsache, dass Giraffen sich die Ohren selber lecken können. Fische fanden nur in panierter Quaderform zu mir, die jegliche Herkunft des Inhalts verleugnet. Bei allen natürlichen Formaten legte ich Zitrone auf die frechen Glotzaugen, pulte misstrauisch im Fleisch herum und hinterließ vorwurfsvolle Häufchen von prismatischem Kalk am Tellerrand. Das Hänseln der Gräten war mir sicher, ebenso wie verstörte Blicke der Mitesser, weil ich dem armen Fisch das antat, was eine Rundfahrt in der Moulinette nicht besser gekonnt hätte. Sollten doch Jamie-Oliver-Evangelisten dreimal die Woche Fischpäckchen im Bananenblatt grillen - ich blieb bei Steaks, die waren weniger blamabel zu öffnen.

Aber dann. Dann kam die Liebe. Die Klärung der Grätchenfrage begann an einem Dienstag, mit einer Limande, an der mein damals Künftiger mir geduldig das Filettieren beibrachte. Während er mir das Messer führte, entdeckte ich eine Geschmackswelt jenseits von Püree-Pollack in Bröselkruste.

Und ein halbes Dutzend Übungsfische später fiel es mir wie Schuppen von der Flosse: Diese Stadt ist Sternzeichen Fisch. Daniel Wischer, Hummer Pedersen oder das Fischerhaus sind heute für mich kulinarische Spiegel der Hamburger Seele, und ich bedauere zutiefst, sie so lange ignoriert zu haben. Blanke Tische, frische Fische, rosa Soße. Schollen, die über den Teller lappen. Kartoffelsalat ohne Rucola-Gedöns. "Für veel Eeten bün ich nich, aber nen beeten wat goods. Und dann satt."

Und was die Sache mit den Giraffen angeht: schön für sie.

300 Schiffe, fünf Edel-Cruiser und der modernste Solar-Katamaran der Welt: Ahoi, 821. Hamburger Hafengeburtstag! Fr 7.5. (Einlaufparade: 15.00-16.00) - So 9.5. (Auslaufparade: 17.00-17.30), 200 Programmaktionen von HafenCity bis Övelgönne; Infos im Internet: www.hamburg.de/hafengeburtstag