“David Wants To Fly“ ist eine skurrile Sekten-Doku

Es läuft nicht rund bei David Sieveking, weder beruflich noch privat. Abhilfe, so hofft der Berliner, könnte ein Treffen mit Regisseur David Lynch schaffen, den Sieveking bewundert und von dem er sich Impulse für sein Leben verspricht. Tatsächlich kommt es zu einem Treffen - beim Kreativitäts-Workshop an der Maharishi University of Enlightment im US-Bundesstaat Iowa.

Maharishi? Genau: der indische Guru, der in den späten Sechzigern zum Lehrmeister der Beatles wurde. Die von ihm begründete Transzendentale Meditation, kurz TM, verspricht Erfolg auf allen Ebenen und soll gewissenhaft Praktizierende sogar befähigen zu fliegen. Lynch ist seit 30 Jahren TM-Anhänger und rät seinem Gast, sich ebenfalls in dieser Technik zu schulen. Fasziniert folgt Sieveking diesem Vorschlag, zahlt 2380 Euro, um ein Meditationsmantra zu erhalten, und begibt sich auf eine skurrile Reise in die Welt der TM-Bewegung.

"David Wants To Fly" ist keine klassische Doku, weil einige Szenen offensichtlich inszeniert sind und der Regisseur immer wieder die eigene Befindlichkeit in den Mittelpunkt rückt. Entstanden ist dennoch ein unterhaltsames Roadmovie voll bizarrer Innenansichten des milliardenschweren TM-Konzerns, dessen Führungsriege schwadroniert, es wolle "Deutschland unbesiegbar machen", und sich Goldkronen aufsetzt, die aussehen, als stammten sie aus einem "Sesamstraße"-Bastelheft. Dass der Enthaltsamkeit predigende Maharishi Sex mit Schülerinnen hatte und sich ein angeblich den Weltfrieden garantierendes Kloster als Geisterstadt erweist, rundet das Bild ab.

++++- David Wants To Fly Deutschland/Österreich/Schweiz 2010, 97 Minuten, o. A., R: David Sieveking, täglich im 3001 (OmU); www.neuevisionen.de