Hamburg. Gar nicht so einfach, als Gastdirigent nach nur wenigen Proben eine eigene Handschrift zu hinterlassen. Umso schöner, wenn sie dann mal deutlich zu hören ist - so wie beim Sonderkonzert der Philharmoniker Hamburg in der Laeiszhalle unter Lawrence Foster.

Mit energischen Gesten, die das Orchester eher ermutigen als reglementieren, erzielte der erfahrene amerikanische Maestro zwar nicht immer die allerletzte Präzision, entfachte aber eine feurige Spielfreude. Und die passte ja ganz hervorragend zum Programm - denn das widmete sich Werken mit slawischem Temperament.

In Enescus Rumänischer Rhapsodie Nr. 2, die folkloristische Melodien in eine spätromantische Harmonik bettet, formte Foster einen expressiv leuchtenden Streicherklang. Der glühte auch im zweiten Klavierkonzert von Rachmaninow sinnlich auf, wollte aber nicht so recht mit der Darbietung des Solisten Saleem Abboud Ashkar verschmelzen: Sein Spiel wirkte in der rechten Hand ein bisschen hart und entfaltete zu selten jenen üppigen Farbzauber, den diese Musik eigentlich braucht.

Dafür wurde Dvoraks Neunte zum opulenten Klangbad in einem Füllhorn schönster Ohrwürmer: Dirigent und Orchester schwelgten da in böhmischer Musizierlust und kosteten auch die melancholischen Momente aus.

Hinreißend das Englischhorn-Solo im Largo: Es war das Sahnehäubchen auf Lawrence Fosters Fest der sinfonischen Sinne.