Die Interkulturelle Schülerinnen Initiative fördert junge Migrantinnen bis zur Hochschulreife – unterstützt vom Abendblatt-Verein .

Eigentlich ist Gül mitten in der Abivorbereitung, doch als Irem (13) eine Frage zu ihren Hausaufgaben hat, hilft ihr die 19-Jährige gern. Das ist Ehrensache – die Älteren helfen den Jüngeren bei der Interkulturellen Schülerinnen Initiative, kurz ISI genannt. Gül kommt zweimal in der Woche in die Institution in Ottensen, und das seit der 7. Klasse. Die Lerneinrichtung ist wie eine zweite Familie für sie. Hier hat sie viele Freundinnen gefunden, hier ist immer jemand zum Reden da, auch wenn sie private Probleme hat – aber vor allem wurde sie hier von den Lehrerinnen immer motiviert zu lernen, zu kämpfen und auch in Krisenzeiten nicht aufzugeben.

Der Verein ISI fördert Schülerinnen mit Migrationshintergrund, die das Abitur anstreben. Sechs engagierte Lehrerinnen bieten intensive Nachhilfe an, unterstützen bei Präsentationen, Projekten und Referaten. Zudem organisieren sie Workshops zur Berufsvorbereitung und für das Bewerbungstraining. „Wir sind aber keine Feuerwehr, die mal schnell eine Abi-Prüfung rettet. Die Schülerinnen müssen sich hier längerfristig binden und eine hohe Motivation mitbringen“, erklärt Marlou Lessing. Die Physikerin, die sonst in der Erwachsenenbildung arbeitet, unterrichtet vor allem Naturwissenschaften und Deutsch. Die 55-Jährige möchte den Mädchen neben der Wissensvermittlung vor allem auch „den Rücken stärken. Viele haben Demütigungen in der Schule und oft auch zu Hause erlebt. Wir bauen ihr Selbstvertrauen hier auf, das ist Teil der Persönlichkeitsbildung.“