Das von Bandenkriegen und Jugendkriminalität erschütterte Land wird erneut mit einer brutalen Gewalttat konfrontiert.

In einem Vorort der schwedischen Hauptstadt Stockholm ist ein Vater am hellichten Tag vor den Augen seines Sohnes erschossen worden. Laut Medienberichten waren die beiden am Mittwochabend mit ihren Fahrrädern auf dem Weg zum Schwimmbad. Sie seien an einer Gruppe junger Leute vorbeigekommen. Ein Zuruf oder etwas anderes habe den Mann veranlasst umzukehren. Dem Sohn sagte er, er solle abseits warten. Es kam zu einer Konfrontation, in deren Verlauf der 39-Jährigen ins Gesicht geschossen worden sei. Er starb laut Polizeiangaben am Donnerstag.

Immer wieder kommt es zu Gewalttaten

„Er war sensibel, er mochte keine Ungerechtigkeit. Das hat ihn womöglich das Leben gekostet“, sagte die Schwester des Getöteten der Zeitung „Expressen“. Zunächst gab es keine Festnahmen in Verbindung mit dem Schusswaffenangriff.

Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson und Oppositionsführerin Magdalena Andersson besuchten am Donnerstagabend den Tatort in dem Vorort Skärholmen südlich der Hauptstadt. In diesem Gebiet war es in den vergangenen Monaten mehrfach zu Angriffen mit Schusswaffen im Zusammenhang mit krimineller Bandengewalt gekommen.

„Die systemgefährdende Kriminalität, die unser Land derzeit erlebt, hat brutale Folgen für unsere gesamte freie und offene Gesellschaft“, schrieb Kristersson im Onlinedienst Instagram. „Die Banden werden in ihrer Skrupellosigkeit nicht aufhören, bis wir sie gestoppt haben.“

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Banden liefern sich blutige Fehden

Schweden hat seit Jahren mit einer massiven Zunahme der Bandenkriminalität zu kämpfen. Die zu großen Teilen aus Zuwanderern bestehenden Banden liefern sich blutige Auseinandersetzungen um die Kontrolle über den Drogen- und Waffenhandel, immer wieder kommt es dabei auch zu Racheakten. Oftmals werden Jugendliche für Gewalttaten rekrutiert, da diese strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Einige Täter sind erst zwölf Jahre alt.

Laut der Polizeistatistik wurden im vergangenen Jahr 363 Angriffe mit Schusswaffen gemeldet, bei denen 53 Menschen getötet wurden. Zudem gab es 149 Bombenanschläge.

Kriminalität führt zu politischem Umschwung

Schweden hat mittlerweile die zweithöchste Rate an Todesfällen durch Schusswaffen in Europa.
Besorgniserregend ist vor allem die Situation in Stockholm, wo die Mordrate laut „Wall Street Journal“ 30 Mal höher ist als in London. Dabei liegt die Aufklärungsquote bei tödlichen Schießereien laut einem Polizeibericht aus dem Jahr 2022 bei nur 25 Prozent.

Die heftige Entwicklung hat dazu geführt, dass im bis dato liberalen Einwanderungsland die Asylgesetze deutlich verschärft wurden. (ftg/afp)