Hamburg. In der Stadt gibt es zu wenig Recycling. Letzte Warnung an 45.000 Hausbesitzer, Vermieter und Wohnungsunternehmen

Für die vielen Hamburger Recyclingverweigerer wird es eng. Die Stadtreinigung erhöht den Druck auf Vermieter und Hausbesitzer, die von Bio- und Altpapiertonnen nichts wissen wollen – obwohl sie zur Aufstellung rechtlich verpflichtet sind. „Wir werden jetzt rund 45.000 Briefe an diejenigen verschicken, die bisher keine solche Tonnen aufgestellt haben“, sagte Stadtreinigungs-Sprecher Andree Möller dem Abendblatt. „90 Prozent der Briefe gehen an die Wohnungswirtschaft, zehn Prozent an Einzelhausbesitzer.“ In dem Schreiben werde den Empfängern indirekt auch eine zwangsweise Aufstellung der Recyclingtonnen angedroht.

„Wir üben jetzt sanften Druck aus“, sagte Stadtreinigungs-Geschäftsführer Rüdiger Siechau. „Uns geht es darum, ins Gespräch zu kommen. Gar nicht mit uns zu reden, das geht nicht. Wir weisen darauf hin, dass man mit einer Reaktion einen Pflichtanschluss vermeiden kann.“

Übersetzt heißt das: Wer auch dieses Schreiben der Stadtreinigung ignoriert, dem könnten bald grüne und blaue Tonnen auch gegen seinen Willen in den Vorgarten oder in den Innenhof gestellt werden.

Hintergrund: Die seit dem 1. Januar 2011 geltende Wertstoff-Verordnung verpflichtet alle Hauseigentümer, neben der Restmülltonne auch Behälter für Bioabfall und Papier aufzustellen. Sie wird aber bis heute immer noch von vielen ignoriert. Auch deswegen steht Hamburg in Sachen Recycling im Ländervergleich nicht gut da, was auch Naturschutzorganisationen wie der BUND immer wieder kritisieren.

Vor allem viele Vermieter sträuben sich gegen die Mülltrennung. Sie haben nämlich, anders als Eigenheimbesitzer, keinen eigenen Kostenvorteil durch die Mülltrennung und die daraus folgende Verkleinerung der teuren Restmülltonnen, denn sie legen die Kosten sowieso auf die Mieter um. Außerdem scheuen viele offenbar den Aufwand für Unterstellvorrichtungen und fürchten Fehler bei der Mülltrennung, die dann wiederum zur Nichtabholung des Mülls führen können.

Seite 9 Was die Tonnen kosten