Das lange stürmische Wachstum bei der Nutzung elektronischer Bücher lässt nach. Mittlerweile schmökert zwar jeder vierte Deutsche in E-Books, hat der IT-Branchenverband Bitkom bei einer Umfrage herausgefunden. Das ist aber nur ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr, so Bitkom-Vize Achim Berg.

Elektronische Bücher könne man nicht so einfach verschenken wie gedruckte, außerdem sei der Preisunterschied zwischen beiden Varianten hierzulande nur gering, anders als etwa in den USA. In Deutschland kommen E-Books auf einen Marktanteil von rund vier Prozent, in den USA ist es etwa ein Viertel. Dort gibt es aber auch keine Buchpreisbindung.

Für ihre Abschaffung will der Bitkom nicht plädieren, aber die Buchpreisbindung könnte durch eine andere Entwicklung in Gefahr kommen: Denn mehr als die Hälfte der hundert bestverkauften E-Books stammt mittlerweile von Autoren, die ihre Werke in Eigenregie und nicht über Verlage verkaufen. „Wahrscheinlich ist die Zahl sogar noch höher, weil der Leser nicht immer erkennen kann, ob ein Verlag hinter einem Autor steht oder nicht“, schätzt Berg.

Wer sich dem E-Book verweigert, tut das vor allem, weil ihm das sinnliche Gefühl eines gedruckten Buchs fehlt. Das hat dem Bitkom die Hälfte aller Verweigerer geantwortet. 39 Prozent wollen grundsätzlich nicht auf einem Bildschirm lesen.

Am geringsten ist die Quote der E-Book-Leser bei Senioren über 65, von denen nur gut jeder zehnte elektronische Bücher liest. Diese Altersgruppe wäre aber sogar prädestiniert, weil sich bei E-Books anders als bei gedruckten Büchern die Schrift vergrößern lässt.

Jeder dritte E-Book-Leser leiht sich hierzulande elektronische Bücher auch schon bei öffentlichen Bibliotheken und fast jeder fünfte bei kommerziellen Anbietern wie Skoobe oder Kindle Unlimited aus. Das sieht der Bitkom als Wachstumsbereich. Über ein Viertel aller E-Book-Leser bedient sich bei Gratis-Plattformen mit Buchklassikern, deren Urheberschutz abgelaufen ist.